1082 km
Ein nach Schwefelwasserstoff riechender Odem liegt über Rotorua. Wir weilen in Neuseelands aktivster Thermalgegend. Die qualmenden Erdlöcher, blubbernden Schlammtümpel und dampfenden Seen ziehen trotz des durchdringenden Geruchs nach faulen Eiern die Touristenkarawanen an, uns eingeschlossen. Nicht nur in der Stadt, auch rundherum dampft, blubbert und spritzt es aus der Erde. Der letzte Vulkanausbruch war 1886. Und alles wird touristisch vermarktet, die Thermalbäder, Geysiere und von der Asche begrabenen Dörfer.
Ich bin fasziniert von diesen noch nie gesehenen Naturereignissen. Mitten in der Stadt treibt der Wind Wasserdampfschwaden über Tümpel und Seen oder eine graue breiige kochende Flüssigkeit spritzt aus Löchern. Wir schauen uns nur die frei zugänglichen vulkanischen Aktivitäten an. Erst auf unserer Weiterfahrt werden wir einige vulkanische Besonderheiten besuchen.
In Rotorua bleiben wir fünf Nächte in einem netten Hostel. Die Besitzerin kommt aus Deutschland und ist in Neuseeland „hängen“ geblieben. Solche Lebenswege finde ich interessant. Ich hätte mir ebenfalls vorstellen können mich irgendwo in der Welt niederzulassen. Nur ergab sich bisher keine passende Gelegenheit.
In Rotorua machen wir einige Radausflüge durch dampfende Gegenden und in den Redwoodforest mit riesigen Mammutbäumen. Eigentlich wollten wir im Forest mit dem Rad herumfahren, sind aber in dem Teil des Waldes angekommen, der nur für Spaziergänger freigegeben ist. (Alles ist, wie bereits erwähnt, wohlgeordnet in diesem Lande.) Also sind wir gewandert, ist auch schön.
An einem anderen Tag besucht Marie ein Maori-Thermal-Village mit Dorfbesichtigungsprogramm und Show. Ich mag solche Veranstaltungen und Orte nicht, bei denen alles organisiert ist und Busladungen durchgeschleust werden. Allzu viele gibt es davon in Neuseeland und die Eintrittspreise von 25 Euro und mehr sind recht hoch.
Trotz Thomas Bedenken habe ich einen interessanten Ausflug erlebt. Das Whakarewarewa Village ist ein belebtes Dorf, in dem die Geothermik zum Kochen, Heizen und Baden verwendet wird. Das Essen wird als „Hangi“ in einem Erdloch zubereitet. Durch die Zubereitung mittels Dampf kann das Essen nicht anbrennen und es ist eine einfache Möglichkeit der Essenszubereitung. Das heiße Wasser wird kanalisiert und in Becken zum Baden gesammelt. Abends, wenn die Touristen das Dorf verlassen haben nutzen die Bewohner diese Gelegenheit.
Die Tanz- und Gesangsaufführung war nett, aber kein Muss. Der Haka-Tanz wirkt auf der Bühne eben nicht kriegerisch oder stark sondern touristisch aufbereitet. Sogar das deutsche Fernsehen war da. RTL Explosiv berichtet vermutlich samstags in 2 oder 3 Wochen über dieses Dorf.