1036 km
60 km Bus
Die Weiterfahrt nach Matamata ist unspektakulär gut. Das Wetter radfahrerInnenfreundlich – der Wind kommt kontinuierlich von der Seite ohne starke Böen, die uns aus dem Gleichgewicht bringen könnten. Der Himmel blau mit kleinen Wölkchen betupft. Unterwegs besichtigen wir ein Art Heimatmuseum und trinken das erste L+P (Lemon und Paeroa), ein süßes Limonadengetränk der Gegend, mittlerweile von Coca Cola übernommen.
Das Hostel in Matamata eröffnete vor 3 Wochen, ist nicht überfüllt und riecht nach Neubau. Es hängen noch keine Schilder „Keep the kitchen tidy“, „Don´t do this“ und „Do that“. In Folge dessen steht Lauren, die Besitzerin morgens in der Küche und räumt den Spül weg.
Ein kleiner Exkurs über meine Erfahrungen mit jungen Menschen in Hostelküchen. Ich denke häufiger „Hey ich bin nicht eure Mutti“ (die alles hinter euch herräumt). Und es gibt nette Augenblicke: Ein junger deutscher Backpacker präsentiert stolz seinen ersten Auflauf. Wir werden häufig gesiezt, obwohl wir die Anderen duzen. Vermutlich liegt es an unserem Alter?
Am nächsten Tag starten wir unseren Hobbitonausflug, dem Drehort von Mittelerde aus dem Herr der Ringe. Mit ca. 35 anderen Touristen sitzen wir im ersten Bus. In Hobbiton angekommen werden wir zügig durchs Gelände geführt. Im 10-minütigen Abstand startet die nächste Gruppe und so geht es wohl den ganzen Tag. Alles bestens organisiert, beim hohen Eintrittspreis von ca. 55 Euro/Person auch zu erwarten. Eine höchst profitable Geschäftsidee.
Wir sehen bei unserem Gang vor allem die Türen der 44 Hobbithäuschen am Grashang, alles Kulisse. Dahinter ist nichts. Davor alles nett plaziert: Ein auf alt getrimmter Zaun, dahinter der Vorgarten mit Blumen und weiteren schön anzusehenden Dinge. Wir erfahren wie dieses Gelände entdeckt wurde, die Armee kam mit Bulldozern und half bei der Gestaltung mit. Ein in der Geschichte erwähnter Baum wurde künstlich errichtet und mit tausenden von Plastikblättern versehen usw.
Und immer wieder werden wir mit „Keep your last picture please, we have to continue“ zur Eile angetrieben. Das mit dem Fotografieren ist schwierig. Meist steht schon ein Chinese oder Japaner vor dem Motiv um mit ins Bild integrieret zu werden.
Nach 2 Stunden Hobbiton-Häuschenfassadenschauen, einem Hobbitfreigetränk und nicht immer verständlichen Infos ist der Rundgang beendet. Das ist wohl nur eine Tour für eingefleischte Hobbitfans. Wir sind froh als wir wieder im Bus sitzen.
Die 60 km entfernte Stadt Rotorua können wir nur über eine stark befahrene Straße erreichen. Wir wählen wieder die Busvariante. Der Busfahrer verweigert diesmal aus Platzgründen die Mitnahme der Räder. Hätte er gewollt und die Taschen der anderen Reisenden anders plaziert, wäre Platz gewesen. Wir werden nicht mitgenommen und am nächsten Tag kann es uns genau so gehen. Frustriert kehren wir ins Hostel zurück.
Dank der Hilfe einer super engagierten Mitarbeiterin des örtlichen Touristenoffice schaffen wir es am nächsten Tag. Sie organisiert uns eine Tour in den Hobbiton-Bussen, die aus diversen Städten den Filmort anfahren. Erleichtert und dankbar für diese Hilfe erreichen wir Roturoa. Dort mieten wir uns wieder in ein Hostel ein.