Underground-River und lange Seefahrt.

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Jan 162016
 
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In der Bucht von Sabang.

983. Reisetag

28.379 km

 

Im kleinen Küstendorf Sabang drängeln sich über Tag die Touristen am Pier. Sie werden mit Minivans aus der Inselhauptstadt Puerto Princesa herangekarrt und wollen sich mit dem Boot durch den Underground-River des Nationalparks schippern lassen.

In Jahrmillionen hat sich unter einem Karstgebirges der längste schiffbare Untergrundfluss der Welt sein Bett gegraben. Für die Touristen sind nur die ersten Kilometer freigegeben.

Um den langen Warteschlangen an der Anlegestelle zu entgehen plane ich meine Tour für den nächsten Morgen ein, bevor die Touristenwelle heranschwappt.
Nach einer halbstündigen Fahrt mit einer Bangka gelangt unsere kleine Gruppe zum Höhleneingang. Jeder erhält ein Audiogerät auf dem auch in deutscher Sprache die Entstehung des Flusses recht gut erklärt wird. Wir werden in ein Ruderboot verladen und hinein geht es. Im Schein der Taschenlampe des Führers entdecken wir die dunklen Welten. Stalagtiten hängen an den Decken und riesige Dome haben sich durch eingestürzte Deckenteile gebildet.

Unzählige Fledermäuse haben sich an den Felsen festgekrallt. Es stinkt. Mein Audioführer erzählt mir, das sich bisher nicht bekannte Minerale aus dem Kalzit der Felsen in Verbindung mit dem Fledermauskot gebildet haben. Ich mag diese Höhlenfahrten, auch wenn ich mich einer Gruppe anschließen muss.

Am Nachmittag wird es sehr heiß und ich träge. Ich denke an den nächsten Tag mit seinen vielen Hügeln. Mit der ersten Helligkeit bin auf der Straße. Es geht stetig rauf und runter, die nächsten 75 Kilometer und insgesamt 900 Höhenmeter.
Den Morgen genieße ich noch in der schroff-bergigen Landschaft. Mit der aufsteigender Sonne nimmt die Anstrengung zu, speziell bei den schattenlosen Bergfahrten mit Steigungen bis 14 Prozent.

Ein vermeintlicher Plattfuß stellt sich als zu wenig Luft im Hinterreifen heraus. Das Problem löse ich in einer kleinen Werkstatt am Straßenrand ohne schweißtreibendes Selberpumpen.

An diesem Tag bin ich etwas in Zeitdruck. Am Nachmittag um 15 Uhr möchte ich mit der Fähre Puerto Princesa verlassen. Die nächste fährt erst drei Tage später und die Stadt fand ich bei meinem Besuch zur Visaverlängerung nicht sehr interessant.

Etwas erschöpft komme ich um die Mittagszeit dort an. In einer Unterkunft handele ich eine Dusche aus, denn ich bin sehr verschwitzt und mit 30 Stunden wird es eine lange Bootsfahrt. Ich esse etwas am Straßenrand und fahre hinunter zum Hafen. Von dort werde ich wieder zurück in die Stadt geschickt um mir im Schifffahrtsbüro ein Ticket zu besorgen. Das erledige ich mit einem Tricycle.

Bei der Abfertigung im Hafen wird mein Gepäck durchleuchtet. Der aufmerksame Mensch hinter dem Gerät erspäht mein Taschenmesser. Ich muss es abgeben und werde es bei der Ankunft zurückerhalten.

Der etwas angerostete Kahn ist keine Fähre sondern ein Frachtschiff mit großen Decks für die Passagiere. Dort steht ein Doppelbett neben dem anderen, Sitzplätze gibt es nicht.
Ich habe mir ein Ticket in der De-Lux-Class ausstellen lassen. Das heißt mein Bett mit Matratze steht im offenen Oberdeck durch das der Wind blasen kann. Im etwas günstigeren Unterdeck laufen Fans. In der klimatisierten Touristenklasse ist es wahrscheinlich zu kalt.

Pünktlich um 15 Uhr verlässt das Schiff den Hafen. Außer viel Wasser mit einigen Inseln ist wenig zu sehen. Den Nachmittag verschlafe ich. Am Abend erhalte ich eine Instandnudelsuppe aus der Bordkantine, dazu gibt es ein Bier. Die Nachtruhe stellt sich nur langsam ein. Die Handys stoßen alle möglichen Töne aus, manchmal wird auch hineingeschrien. Der frische Wind sorgt für eine angenehme Nachttemperatur.
Am nächsten Morgen legt das Schiff auf der kleinen Insel Cuyo einen achtstündigen Zwischenstopp ein. Während des Landgangs spaziere ich durch die kleine Küstenstadt. Zu sehen gibt es ein altes spanisches Fort, das vor allem eine große Kirche ist. Dort erinnert ein Schild an die Christianisierung des Landes vor 380 Jahren. So gedenkt man seiner Kolonialisierung. Acht Stunden sind lang und es ist heiß. Die meiste Zeit sitze ich an der Hafenpromenade.
Zwei Stunden vor der Abfahrt bin ich zurück an Bord und schaue der Beladung des Schiffes zu. Schwere Styroporkisten mit Holzrahmen, gefüllt mit Eis und Fisch werden mit den Tricycles angeliefert. Der Schiffskrahn hebt sie an Bord. Sicherheitsvorschriften gibt es nicht. Die Arbeiter laufen in ihren Flip-Flops herum, der Kopf ist mit einem Tuch nur gegen die Sonne geschützt. Wehe wenn so ein Holzrahmen mal zerbricht. Das andere Exportgut der Insel sind in Säcke gepackte getrocknete Kokosnüsse (das Innere).

Um 17 Uhr sind wir wieder auf See. Am nächsten Morgen um sechs Uhr erreichen wir den Hafen von Iloilo auf der großen Insel Panay. Etwas „gerädert“ durch zwei Nächte auf dem Schiff suche ich mir in baldigst eine Unterkunft. Das Zimmer ist schön, mit Flussblick, das Umfeld eher langweilig.