Singapore.

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Nov 072015
 

DSC01660911. Reisetag

26.779 km

 

Der Motorradschwarm nimmt mich auf und zieht mich mit zur Grenze. Der malaiische Posten ist schnell passiert. Vor dem singaporischen stauen sich die Zweiräder. Jeweils eine Radumdrehung und schon wieder stockt es. Der Motor bleibt an. Die Luft ist kaum zum Aushalten. So sieht es wohl jeden Morgen aus. Die Malaien fahren zur Arbeit nach Singapur.

Um zu meiner Unterkunft zu gelangen habe ich eine Route durch Grünanlagen gewählt. Sehr ungewöhnlich, aber in Singapore ist es möglich. Ich fahre auf Radwegen durch Parklandschaften. Klappt alles gut, wenn nicht breite Straßen zu überqueren wären. Die Gegenspur ist durch ein Gitter abgetrennt, rüberschieben geht nicht. Mal muss ich das Rad über Treppen einer Fußgängerbrücke nach oben tragen, ein anderes Mal einen großen Bogen auf der Straße bis zur nächsten Abzweigung fahren. Weitere Hindernisse sind Baustellen, die große Teile eines Parks inkl. der Wege umkrempeln.
Nach 40 Kilometer erreiche ich das Meer. Vor mir liegen Hunderte Schiffe vor Anker. Der Hafen Singapores ist weltweit der bedeutendste Umschlagplatz für Container.

Meine Unterkunft ist nahe und mit ihr habe ich besonderes Glück. Ein ehemaliger Mitbewohner von Andrea lebt in Singapore. Bei ihm kommen wir in einer schönen Wohnung unter. Andrea ist bereits am Vortag eingetroffen.
Zum Empfang gibt es einen erfrischenden griechischen Salat, mit Schafskäse und Oliven. So gut hat es mir schon lange nicht mehr geschmeckt.

Unser Einstieg in die Stadt beginnt mit einem Ausflug in das „alte Hafenviertel“ an der Flusspromenade, jetzt das Zentrum der Finanz- und Businesswelt mit Hochhäusern und Glaspalästen. Im teils gewagten architektonischen Stil ragen sie in die Höhe.
Der Blick in den Diningroom eines großen Hotels zeigt uns unsere (gewollten) Grenzen. Ob es hier wirklich besser schmeckt?

Unser erster Rundgang endet an der Uferpromenade und dem Beginn des chinesischen Viertels in der Fress- und Touristenstraße. Mit Blick auf den Fluss trinken wir ein Bier zum Happy-Hour-Preis von „nur“ fünf Euro.
Im Hintergrund als Kontrast zu den niedrigen chinesischen Häusern steht die Hochhauskulisse des Businessviertels.

An weiteren Tagen dringen wir tiefer in das chinesische Viertel ein. Es ist etwas größer, unterscheidet sich sonst nur wenig von den Chinatowns anderer Städte.
Drei Stationen weiter mit der U-Bahn und wir sind in Little India. Die Straßen sind geschmückt für das anstehende Deepavali, dem indischen Lichterfest. Eine eigens dafür hergerichtete Verkaufsstraße erinnert mich an einen Weihnachtsmarkt.

Unsere Unternehmungen erfolgen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie fahren oft, sind gut organisiert und günstig.
Autos sind teuer in Singapore. Nach dem Erwerb eines Autos muss eine auf fünf Jahre begrenzte Betriebserlaubnis beantragt werden, die noch einmal soviel wie das Auto kostet. Eine vernünftige Beschränkung des Verkehrsaufkommens.

Mit unserem Gastgeber speisen wir in anderen Lokalen als wir es gewohnt sind. Das Essen ist vorzüglich, der Preis erstaunlich. Ein Glas Bier kann schon einmal 10 Euro kosten.
Zu kaufen gibt es alles in der Stadt, es ist nur eine Frage des Preises. Mein Blick fällt in einer Shopping Mall auf die Käsetheke mit großer Auswahl. Auch eine Tüte Lakritz ist zu haben. Da scheue ich keine Ausgaben.
Singapur galt 2014 als weltweit teuerste Stadt. Unserer Meinung nach wird sie den Rang auch 2015 behalten.

In dieser Stadt, in der alles geregelt ist und funktioniert scheint etwas verloren gegangen zu sein. Ich vermisse das Lächeln auf den Gesichtern der Menschen das ich in den anderen ostasiatischen Ländern gesehen habe.

Andrea wird von Singapore aus ihre Heimreise antreten. Ich kehre nach Malaysia zurück, nicht auf die Halbinsel sondern nach Nordborneo.

Die Geschichte Singapores ist sehr interessant. Es lohnt sich mal bei Wikipedia nachzulesen. Der Reichtum glänzt nicht nur.

Der Südzipfel der malaiischen Halbinsel.

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Nov 032015
 
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Ölpalmenlandschaft beidseits der Straße.

907. Reisetag

26.734 km

 

Städte-Hopping Richtung Singapore ist angesagt. Erst in vier Tagen möchte ich dort ankommen. Die Strecken sind nicht allzu lang. Meist erreiche ich mein Ziel um die Mittagszeit. Ich suche mir eine Unterkunft und schaue mich ein wenig in der Stadt um. Die Orte ähneln sich. Im Zentrum stehen die typischen chinesischen Geschäftsbauten in Reihe, zwei- bis dreistöckige Häuser mit Arkadendurchgang und dahinter ein Laden. Überbleibsel aus der Kolonialzeit sehe ich in der Stadt Muar.

Zwischen den Städten durchfahre ich meist flaches Land, leider immer mit viel Verkehr. Beidseits der Straße wachsen vor allem Ölpalmen.

Einen interessanten Stopp mache ich an einer kleinen Fabrik. Ein freundlicher etwas englisch sprechender Chinese führt mich herum und gibt mir die notwenigen Erklärungen. Die Rückstände der Palmölindustrie werden hier verarbeitet. Es sind dunkle kaffeebohnenartige Kerne, aus denen durch Pressung nochmals Öl gewonnen wird. Die zurückbleibende pulverartige Substanz ist Viehfutter. Der Produktionsprozess in der dunklen Halle mit über Keilriemen angetriebenen Schneckenpressen erinnert an den Beginn der Industrialisierung.

Kokosnüsse werden an anderer Stelle aufbereitet. Die Kokosnuss wird an eine drehende gezackte Scheibe gedrückt. Die harte Schale wird abgerubbelt. Der Arbeiter trägt zwar Handschuhe, wehe aber wenn er mal abrutschen würde. Die dünne zurückbleibende braune Haut der Frucht wird von Frauen geschält. Ich erhalte Kokosmilch satt zu trinken.
Wie fast überall in Malaysia werden auch hier die einfachen Arbeiten von Gastarbeitern erledigt. Sie kommen aus den ärmeren muslimischen Ländern wie Bangladesch und Indonesien, oder wie gestern Abend beim Essen, der Koch aus Myanmar, der Kellner aus Nepal. Zwei Millionen legale Fremde arbeiten im Land bei 30. Mill. Einwohner.

In einer Topfgärtnerei stehen in Reihe Chilibäumchen. Die scharfen kleinen Schoten werden gerade geerntet. Drei Euro gibt es fürs Kilo im Verkauf.

An der Südspitze der malaiischen Halbinsel, direkt gegenüber der Insel Singapur, liegt die Millionenstadt Johor Bahru. Ein Verkehrsknotenpunkt und extrem unangenehm für Radfahrer sich ihr zu nähern oder gar hineinzufahren. Die autobahnähnlichen Straßen haben oft keinen Randstreifen, der Verkehr braust nahe an mir vorbei. Andererseits fahre ich alleine auf breiter Straße durch neu gebaute Industrie- und Siedlungsviertel. Große Komplexe stehen leer da und warten auf Mieter oder Käufer.
In der Innenstadt habe ich trotz GPS Schwierigkeiten die richtige Ausfahrt der auseinanderlaufenden Spuren der breiten Straße zu erwischen. Schiebe manchmal gegen den Strom zurück um auf einer anderen weiter zu fahren. Im Zentrum nahe des Grenzüberganges finde ich eine passende Unterkunft.