Cameron Highlands.

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Okt 202015
 

DSC00887893. Reisetag

26.303 km

 

Hoch hinauf möchte ich an diesem Tag – von 40 auf 1500 Meter. Leider ist es nicht ganz geradlinig möglich. Ich starte in der morgendlichen Frische. Langsam und kontinuierlich winde ich mich in die Höhe. 50 km lang, mit Steigungen nicht über 8 Prozent. Selten weist ein Schild auf kleine Ortschaften abseits der Straße hin. Die Berghänge sind dünn besiedelt. Um mich herum nur der Urwald im Dunst. Auf den geraden Stämmen der Baumfarne wachsen ihre Wedel. Diese Gewächse haben sich seit Jahrmillionen kaum verändert. Am Straßenrand blühen die Orchideen.
Eine interessante Landschaft, die ich schwitzend durchfahre. Mein Wasservorrat ist bald erschöpft. Zu kaufen gibt es nichts unterwegs. Beim Zeigen auf meine leere Flasche hält bereits das zweite Auto und ich erhalte eine volle.

Auf der Höhe dann die verwandelte Landschaft. Ein Gewächshaus aus Plastikplanen steht neben dem anderen. Wenn die Pflanzen Glück haben stehen sie in Erde, meist aber in Töpfen und Plastiksäcken mit Infusionsleitungen für ihre Nährstoffe. Die kühle Höhenluft scheint den Gemüse- und Blumenpflanzen gut zu bekommen.

Der Himmel ist am Nachmittag tief wolkenverhangen. Kurz nachdem ich im Gemüseanbauort eine einfache Unterkunft gefunden habe setzt ein kräftiger bis in den Abend anhaltender Regen ein.

Die tropischen Temperaturen habe ich für einige Tage hinter mir gelassen. Die Bergkette der Cameron Highlands durchzieht die malaysische Halbinsel in Nord-Süd-Richtung. Bereits zur britischen Kolonialzeit waren sie wegen der angenehmen Temperaturen ein beliebtes Urlaubsziel und sind es für Touristen und Einheimische auch geblieben.

Die Touristenzentren liegen ca. 20 bis 30 km von meinem Übernachtungsort entfernt. Im üblichen Morgendunst starte ich. Nach dem Erreichen einer Höhe ändert sich das Umfeld. Große und kleine Hotelblocks stehen beidseits der Straße. Läge Schnee, könnte ich mich in einem Wintersportort der Alpen befinden. Verkaufsbuden mit Gemüse und Souvenirartikeln säumen die Straße. Publikumswirksam werden in kleinen Spaßzentren mit Läden und Kinderspielplatz Erdbeeren in Gewächshäusern zum Selberpflücken angeboten. Die Autos stauen sich kilometerlang.

Bereits am Vormittag treffe ich in der gebuchten Unterkunft wieder auf Andrea. Eine Nachmittagswanderung zu einem naheliegenden Wasserfall entfernt uns erstaunlich schnell vom touristischen Trubel. Mit einer gebuchten Tour besuchen wir tags darauf eine der vielen Teeplantagen/-fabriken im Umland. Neu für mich ist, dass die Plantagenteepflanzen auf Bonsaigröße gestutzte Teesträucher sind, die sonst bis 9 m Höhe erreichen können. In der Teefabrik tummeln sich die Besuchermassen. Von der Verarbeitung ist wenig zu sehen.

Bereits am nächsten Tag verlassen wir die Highlands. Das Wetter ist unbeständig. Die Landschaft liegt im ewigen Dunst. Der Übernachtungsort hat keine Atmosphäre, die zum Bleiben einlädt.

Andrea erreicht bereits am nächsten Tag mit dem Bus die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur. Ich benötige für die 200 km zwei Tage. Nachdem ich in rasanter Talfahrt in der Ebene ankomme, nähere ich mich der Hauptstadt bei Hitze, starkem Verkehr und auf schmaler Straße.