Touristeninsel Langkawi.

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Sep 292015
 

DSC02809872. Reisetag

25.574 km

 

Langkawi ist die Touristeninsel Malaysias. Viele Malaysier und Menschen aus anderen asiatischen Ländern reisen für ein paar Tage an, zum Shoppen und zur Freizeitunterhaltung.

Auf der Insel darf zollfrei eingekauft werden, entsprechend groß ist das Angebot an Alkohol, der im muslimischen Malaysia sonst recht teuer ist. Merkwürdigerweise sind die Läden auch mit Schoko-Süßigkeiten westlicher Hersteller vollgestopft. Und es wird viel gekauft in den vielen Läden. Nach einer Tüte etwas zu schnell gegessener Bounty ist mein Schokoladenbedarf gedeckt.

Die Einkaufszentren beschränken sich glücklicherweise auf die Inselhaupt- und Hafenstadt Kuah. Die Küste und das bergige Binnenland bietet viel Sehenswertes.

Meine Unterkunft ist ein kleines Hotel, geleitet von einem Pakistani. Viele Ausländer, besonders aus muslimischen Staaten scheinen in Malaysia zu arbeiten.

Auf den Straßen fahre ich weiterhin links, aber nicht auf breitem Seitenstreifen wie in Thailand. Auf der kleinen Insel sind erstaunlich viele Autos unterwegs.
Die erste Station meiner Inselrundtour ist der lange weiße Strand bei Pantai Cenang. Habe ihn kurz bei Sonnenschein gesehen, eine Unterkunft gefunden und mich mit Badehose auf den Weg gemacht, allerdings vergebens. Inzwischen sind dunkle Wolken aufgezogen. In der Zeit einer Straßenüberquerung öffnet der Himmel seine Schleusen. Ich erreiche bereits halbnass ein Restaurant auf der anderen Seite. Es schüttet und nieselt bis zum nächsten Morgen.

Ich starte bei leicht tropfendem Himmel. Lieber Nässe und bedeckter Himmel als Sonnenschein. Etwas hügelig, bewaldete Hänge, in der Ebene Reisfelder, immer wieder ein Blick auf die Küste mit den vorgelagerten Inseln und den recht teuren Hotelanlagen, so sieht das Umfeld aus. Mein nächster Halt ist ein Unterhaltungskomplex am Fuße einer Seilbahn. Vor der Seilbahnfahrt wird auf einer halbrunden Leinwand ein kurzer Achterbahnfilm gezeigt, mir wird schwindelig. Danach geht es in den „Sky-Cab“, der mich 650 Meter in die Höhe befördert. Nach dem Besuch der Aussichtsplattform spaziere ich über den „Sky-Walk“, eine lange Brücke über ein Tal. Manchmal in den Wolken, danach wieder mit weitem Blick über die Inselwelt. Nach der Talfahrt besuche ich eine 3-D-Art-Galerie. Diese war mit einem kleinen Aufpreis in der Seilbahnfahrt enthalten. Durch geschickte Malereien über Ecken und Boden entsteht ein Raumgefühl.

Ich bin in einem muslemischen Land. Neben dem hier üblichen Kopftuch, das auch den Hals mit bedeckt, sind einige Frauen bis auf einen Augenschlitz ganz in Schwarz gehüllt. Der Mann, oft locker gekleidet daneben. Im Restaurant, also in der Öffentlichkeit, habe ich sie zum ersten Mal beim Essen beobachtet und bin erschrocken ob ihrer Einschränkungen. Mit einer Hand hebt die Frau das Tuch und mit der anderen wird das Essen darunter geschoben.

Letzte Tage in Thailand.

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Sep 252015
 

DSC02741868. Reisetag

25.523 km

 

Noch sechs Tage Thailand, dann ist mein Visa abgelaufen. Drei davon verbringe ich bis mittags auf der Straße. Danach versuche ich eine Unterkunft zu finden um der schwülen Hitze zu entgehen.
Die Straßenverhältnisse sind wieder bestens – wie in ganz Thailand. Oft autobahnähnlich und sogar auf den Nebenstraßen gibt es einen Seitenstreifen. Das Radfahren empfinde ich sicherer als in Deutschland, von Bangkok einmal abgesehen.

In der hügeligen Landschaft wechseln sich Kautschuk- und Ölpalmplantagen ab. In der Ebene nahe der Küste grünen Reisfelder. Ab und zu ragt ein steiler Karstfelsen in die Höhe.
Die buddhistischen Wats sind fast verschwunden und von Moscheen abgelöst. Thailands Süden ist vorwiegend von muslimischen Malaien besiedelt. An der Westküste (da bin ich) friedlich, an der Ostküste mit separatistischen Tendenzen und einem ethnisch-religiösen, teils gewaltsamen Konflikt.

Zwei Nächte verbringe ich in einer Unterkunft in einem kleinen Küstenort mit Blick auf den Indischen Ozean. Abends gibt’s Fisch in einem der zahlreichen Strandlokale. Der islamische Einfluss hat bereits das Bier von der Speisekarte verdrängt. Ich darf es mir aber im benachbarten Laden besorgen. In einem anderen Lokal ist es nicht erwünscht.
Der Ruf des Muezzins klingt in meinen Ohren recht melodisch. Der Klang löst angenehme Erinnerungen und Gefühle in mir aus.

Ich besuche den Fischereihafen. Fischerboote legen gerade an. Sie waren wohl einige Tage auf See, denn der Fang ist reichhaltig. In Körben wird der Fisch an Land gebracht. In den Hallen warten bereits die Sortierer auf die Arbeit. Kleine, große Fische, dazwischen Tintenfische und Krebse – alles kommt in getrennte Kästen. Anschließend werden diese gewogen, mit Eis versetzt und auf bereitstehende Lkws verladen.
Bei der Frage nach dem Kilopreis eines großen Fisches (2,50 €/kg) wird er, bevor ich es mitbekomme, gleich eingepackt. Ich lehne dankend ab.

In der Nacht gibt es ein kräftiges Gewitter über dem Meer. Am Morgen ist die Luft frisch, der Himmel bewölkt, das Fahren bis mittags angenehm. Ich erreiche die Stadt Satun und meine letzte Unterkunft in Thailand.

Obwohl mitten in der Woche ist es erstaunlich ruhig im Ort. Fast alle Geschäfte haben ihr Gitter heruntergelassen. Später recherchiere ich im Internet, es ist der Vorabend des islamischen Opferfestes, das zum Höhepunkt des Hadsch gefeiert wird. Neben dem Fastenbrechen am Ende des Ramadans ist es das bedeutendste islamische Fest. Gläubige Muslims opfern zur Feier des Festes ein Tier. Das Fleisch wird an die Armen verteilt.
Bei meiner Rundtour durch die Stadt habe ich diverse Schlachtungen gesehen und anfangs gedacht ich wäre in der Metzgergasse. Gewundert hatte ich mich über die sauber angezogenen Metzger.
Umgeben ist die Stadt von mit Flussläufen durchzogenen Mangrovenwäldern. Durch diese radele ich am nächsten Morgen zur Anlegestelle des Bootes, das mich außer Landes bringt. Durch ein Gewirr von kleinen Inseln auf ruhiger See erreichen wir in 1,5 Stunden die malaysische Insel Langkawi. Die Einreise ist unbürokratisch und problemlos. Ich erhalte einen Stempel in den Pass und darf 90 Tage im Land bleiben. Nur meine Bananen durften nicht mit einreisen.

Zwei Monate habe ich Thailand durchreist. Im Rückblick fällt es mir schwer zu sagen was mir besonders gefallen hat. Wichtig für mich war der 10-tägige-Meditationsaufenthalt im Koster. Interessant waren die Stopps an den kleinen Produktionseinheiten: bei der Kautschukaufbereitung, im oben beschriebenen Fischereihafen oder bei der Quallenverarbeitung. Die Menschen waren sehr freundlich zu mir, auch wenn mangels Sprachkenntnisse keine Unterhaltung möglich war. Es mag sein, dass durch das lange Unterwegssein meine Empfindungen ein wenig abgestumpft sind oder sich an das viele Neue gewöhnt haben.

Endlose Kautschukwälder.

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Sep 192015
 

DSC02609862. Reisetag

25.338 km

 

Jetzt auch meine Website. Die Hacker waren am Werk und blockierten den Zugang. Der Angriff ist Dank der Hilfe von Heinz von kippconcept abgewehrt. Beim Öffnungsversuch wurde keine Schadsoftware auf den anderen Rechner übertragen!

Unter wolkenverhangenem Himmel fahre ich Richtung Süden in den Küstenort Krabi. Kaum erreiche ich meine Unterkunft öffnet der Himmel seine Schleusen. Erst zwei Tag später werden diese wieder geschlossen. Bleibe also zwei Nächte. Abends stille ich meinen Käsehunger mit einer pizza quattro formaggi auf knusprigem Teig. Touristenorte haben ihren Vorteil.
Krabi ist für sie ein Durchgangsort zur Inselwelt der Andamanküste. Auch ich möchte mich per Inselhüpfen fortbewegen. Nur die Boote fahren nicht, es ist Nebensaison. Ihr Einsatz beginnt erst im Oktober. Ich bleibe also mit der Straße verbunden.

Mein nächstes Ziel, die Stadt Trang liegt in 130 km Entfernung. Da die Schwüle nachmittags ihren Höhepunkt erreicht plane ich einen Übernachtungsstopp. Komplett nass, vom leichten Nieselregen von außen und Schweiß von innen finde ich auf halber Strecke eine Art Motel in einem Kautschukwald. 
Die Weiterfahrt erfolgt am nächsten Morgen bei blauem Himmel. Anfangs angenehm im Schatten von Kautschukbäumen, später schwitzend im Sonnenschein. Bereits mittags erreiche ich Trang, eine große Stadt. Sie wirkt auf mich eher beschaulich. Ich besuche die Markthallen und Straßen rundherum.
Mein Essen nehme ich auf dem Nachtmarkt ein. Etwas Fleischloses zu finden ist nicht einfach. In vielem Unbekanntem ist Fleisch versteckt. Wenn es zu fischig schmeckt mag ich es auch nicht gerne. Bin da etwas heikel.

Die Kautschukbäume sind der Hautarbeitgeber in dieser Region. Frühmorgens wird ihre Rinde angeschnitten. Der Baum wehrt sich gegen diesem Eingriff indem er einen Milchsaft (Naturkautschuk) absondert. Dieser wird in kleinen Gefäßen aufgefangen. Auf Mopeds werden die Kanister mit der „geernteten“ Kautschukmilch zu Sammelstellen gefahren, an denen ein Händler sie aufkauft und direkt bezahlt.

Manche Kautschuksammler verarbeiten den Milchsaft weiter. Ihr wird Ameisensäure zugesetzt. Sie verdickt sich (koaguliert) nach der Zugabe und wird vorübergehend eine elastische Masse. Diese wird anfangs mit Füßen breitgetreten und danach durch eine Mangel gezogen. Wasser tritt aus und eine Kautschukmatte entsteht, die zum Trocknen auf Bambusstangen gehängt wird.

Ich sehe am Morgen die Milchsammler von Baum zu Baum gehen. Später kann ich den Verkauf oder die Verarbeitung verfolgen. Bei meinen Stopps an den unterschiedlichen Plätzen werde ich freundlich empfangen. Eine Unterhaltung ist nur selten möglich. Sind jedoch Englischkenntnisse vorhanden werde ich direkt angesprochen.

Zur Zeit sind die Kautschukpreise mit ca. 1 Euro pro Kilo im Keller. Die schwache Weltkonjunktur, speziell die geringe Nachfrage aus China, drückt den Preis. Vor fünf Jahren gab es noch 2,5 €/kg.
Synthetischer Kautschuk erreicht nicht die guten elastischen Eigenschaften des Naturproduktes. Je höher die Belastbarkeit eines Reifens sein soll, desto größer der Anteil an Naturkautschuk. Ein LKW-Reifen enthält bis zu 80 Prozent Naturkautschuk, Flugzeugreifen 100 Prozent.

Durchs Ölpalmenland.

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Sep 142015
 

DSC02302857. Reisetag

25.154 km

 

Der Gong weckt zur letzten morgendlichen Meditation am Abreisetag. Danach packen wir und machen das Zimmer sauber. Das große Schweigen ist beendet. Es bleibt nur wenig Zeit für die Unterhaltung mit den Menschen, mit denen ich 10 Tage zusammen war. Uns wird eine geführten Besichtigung des nahe liegenden Klosters Suan Mokkh mit Frühstück angeboten. Ich bleibe nicht lange dabei. Der uns herumführende Mönch redet gerne und mir viel zu lang. Es wird langsam Mittag und heiß und die Straße ruft.

Trotz Sonnenschein mit Hitze und autobahnähnlicher Straße genieße ich das Radeln. Mir scheint, ich habe Stärke an Körper und Geist durch die Meditation gewonnen.
Am Nachmittag ziehen Wolken auf. Der immer währende und meist gegen mich gerichtete SW-Wind wird stärker. Es fängt kräftig an zu Regnen. Zwei Stunden warte ich auf einer Bank im Trockenem vor einem verschlossenen Haus auf sein Ende.
In einem Kleinstort finde ich eine Unterkunft. Fleischloses Essen ist nicht zu erhalten. Ich greife auf meinen Müsli-Vorrat zurück, den ich auf der Touristeninsel Koh Tao aufgefrischt hatte. Frisches Obst, gekauft am Straßenrand, habe ich fast immer dabei.

Der blaue Himmel am nächsten Morgen beglückt mich weniger. Wolkenverhangen wäre er mir lieber. Es wird wohl ein heißer Tag.
Ich durchfahre das Hügelland zwischen der Ost- und Westküste Thailands. Es ist das Land der alles einnehmenden Ölpalmenplantagen. Kein Wald, keine Felder, nur ab und zu Kautschukwälder. Lastwagen vollgeladen mit der Ölsaatfrucht fahren an mir vorbei. Ich sehe wie die Früchte verladen werden und auf den Mopeds Männer mit Stangen, an denen ein Messer befestigt ist. Die direkte Ernte, wie die schweren Früchte von den Palmen geholt werden kann ich nur vermuten. Wahrscheinlich fällt die Frucht nach dem Abschneiden einfach auf den Boden. Der Versuch eine Fabrik zu besichtigen, in der aus den Früchten das Öl gewonnen wird, scheitert. Ich müsste mich schriftlich anmelden und würde dann einen Termin erhalten.

Die Sonne hitzt mich an diesem Tag kräftig auf. Ich habe das Gefühl mein Körper schafft es nicht mehr sich auf einer vernünftigen Betriebstemperatur zu halten. Am Nachmittag lege ich oft Pausen ein. Die Hitze zehrt an meinen Kräften.

Ich bin froh nach 85 km im kleinen Ort Ao Luk eine schöne Unterkunft zu finden. Direkt neben einem steilen Karstfelsen mit Loch. In den nächsten zwei Tagen erkundige ich das Karstumfeld und die durch Wasserarme ausgefranste Küste.

Die Felslandschaft ist mit Höhlen durchsetzt. In der bekanntesten sind über 2000 Jahre alten Wandmalereien zu sehen. Diese Höhle erreiche ich mit einem Boot über einen von Mangrovenwäldern gesäumten Flussarm. An den Wänden sind Strichzeichnungen zu erkennen. Habe das Gefühl, die sind neuzeitlich etwas aufgehübscht.

In einem Fischerdort stehen auf einem Platz am Ufer Frauen in großen mit Wasser gefüllten Betonbecken. Es sind wohl Quallen, die sie herausholen. Diese sind in einer Salzlösung eingelegt, die der glibrigen Substanz nach Einwirkung eine Festigkeit geben.

In Teichen in der Nähe werden Krebse gehalten. In großen Bottichen werden sie mit gebunden Beißzangen angeliefert. Mit der Schere wird der Bindfaden durch- und den armen Tieren die dünnen Beinchen abgeschnitten. Bereits das Zuschauen tut mir weh. Was das Abschneiden der Beine bewirken soll ist mir unklar, denn weglaufen können sie nicht mehr.

Nach der Verstümmelung kommt jeder einzeln in eine kleine Plastikbox mit Löchern und wird ins Wasser gesetzt. In einer anderen Reihe auf dem Steg werden die Kästen mit den Tieren wieder herausgeholt. Ob sie zwischendurch „gemästet“ wurden oder deutlich gewachsen sind kann ich nicht beurteilen. Nur viele von ihnen haben nicht überlebt. Krebse kommen mir nicht mehr auf den Teller.