Bye-bye Vietnam.

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Feb 092015
 

DSC03601640. Reisetag

19.662 km

 

Früh müssen wir raus um die Fähre um 8 Uhr vom 15 km entfernten Anleger zu erreichen. Die Fahrt zum Festland ist neben dem bereits beschriebenen Lärm an Bord zusätzlich durch die rauhe See unangenehm. Bereits um 10 Uhr können wir unser Frühstück auf dem Festland in Ha Tien einnehmen. Kurzfristig entscheiden wir, erst am nächsten Tag weiter nach Kambodscha zu fahren. Mit unseren Rädern erkunden wir das Umland. Aus einer Ebene mit gelben Reisstoppelfeldern ragen steile Kalkberge in die Höhe. Die Erosion der letzten Jahrmillionen hat kräftig an ihnen genagt. Sie sind durchzogen von tiefen Spalten und Höhlen. In diesen wiederum haben Tempel und steinerne Buddhas ihren Platz gefunden. Etwas abseits von der Hauptstraße umwandern wir einen Berg, können immer wieder in Nischen und Höhlen schauen, in denen Figuren und kleine Altäre stehen. Wir durchqueren dunkle Felsspalten, tasten uns vorsichtig Treppen hinunter und erblicken erleichtert das Licht der Sonne.

Vietnam werden wir am nächsten Tag verlassen. In den letzten 10 Wochen haben wir 2.700 km in diesem Land erradelt. Die trockene Halong-Bucht bei Ninh Binh und das Mekongdelta beeindruckten mich besonders. Das Lachen der Kinder begleitete uns die meiste Zeit. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit solange sie nicht mit einem Fahrzeug unterwegs sind. Auf der Straße wird jede Rücksicht abgelegt und das im doppelten Wortsinn. Wir regen uns darüber auf. Die Vietnamesen scheinen es nicht zur Kenntnis zu nehmen.
Es ist laut im Lande. Es beginnt mit der frühmorgendlichen Beschallung der Stadt. Verstärker werden bei Hochzeiten oder beim beliebten Karaoke bis zum Anschlag aufgedreht.

Englisch wird auf dem Lande kaum gesprochen. Unsere Verständigung mittels Gestik wird nicht verstanden. Bei unseren Essensbestellungen erhalten wir nicht immer das Gewünschte. Für Vegetarier ist das Angebot sehr begrenzt.

Es war mein zweiter Besuch in Vietnam und ich bin immer noch fasziniert von der Vielfalt der Landschaft und der Freundlichkeit der Menschen.

Am Golf von Thailand.

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Feb 082015
 

DSC03467639. Reisetag 

19.634 km

 

Trotz frühem Aufstehen verzögert sich der morgendliche Start. Maries Rad hat einen Plattfuß. Die Pannenhilfe am Straßenrand hilft uns schnell. Der Schlauch wird ohne Ausbau des Hinterrades aus dem Mantel gezogen, das Loch gefunden und der Flicken mit Hitze aufgebrannt. An meinem Rad hatte ich den alten ausgelatschten Ledersattel wieder montiert. Der neue Plastiksattel peinigte meinen Hintern.

Die anfängliche Strecke ist wegen des vielen Verkehrs stressig zu fahren, zudem heizt uns die Sonne auf. Auf der Straße kommt uns ein Mönch mit Bettelschale entgegen, vertieft in seine Gehmeditation. Diese Gegensätze.

Wir wechseln auf kleinere Straßen und können unser Umfeld wieder wahrnehmen. Die Überquerungen der vielen Kanalbrücken sind die einzigen zu bewältigenden Steigungen an diesem Tag. Große Reisfelder reichen bis zum Horizont. Noch einmal geht es über schmale Pfade entlang eines Kanals, auf dem viele Frachtkähne tuckern. Ein Kahn wird beladen. Die Männer kommen mit Reissäcken aus einer Halle, erhalten ein markiertes Stöckchen, welches sie beim Betreten des Schiffes wieder abgeben. Eine doppelte Zählsicherheit.

Es geht weiter auf schmaler aber von vielen verrückten Autofahrern genutzten Straße. Maries Kreislauf schwächelt noch ein wenig, wohl als Folge ihrer Magenverstimmung. So halten wir einen Bus an, der uns die letzten 30 km in die Küstenstadt Rach Gia am Golf von Thailand mitnimmt. Von dort aus geht es am nächsten Morgen mit dem Schnellboot auf die Insel Phu Quoc. Eine Seefahrt ist nicht unbedingt lustig. Wir sitzen in einem gekühlten Raum. Der Motor des schnellen Bootes brummt laut, noch lauter schallt der Ton eines brutalen Kung-Fu-Filmes ans Ohr. Die Fahrt ist nur mit Oropax zu ertragen.

Die langen weißen Sandstrände machen die Insel zum Ziel der Touristen. Auch wir sind dabei und mieten uns für vier Tage in einen Bungalow in Strandnähe ein. Im warmen Meer nehmen wir unser Bad, schauen der Sonne zu, wie sie am Abend im Dunst verschwindet. Als Mittagssnack genießen wir beim Franzosen eine Käseplatte, abends gibt es am Strand ein Fischessen, auf dem Meer die Lichterkette der Fischerboote, die damit den Tintenfisch anlocken wollen. Mit unseren Nachbarn Margit und Klaus aus dem Bergischen führen wir anregende Gespräche bei den Mahlzeiten.

In der nahegelegenen Inselhauptstadt besuchen wir in Marktnähe eine Fischsoßenfabrik. Der Geruch leitet uns beinahe dorthin. In großen hölzernen Fässern werden kleine Fische mit Salz eingelegt und gären im Bottich ein Jahr vor sich hin. Die entstehende Soße ist trotz des extremen Geruches eine Delikatesse. Als Mitbringsel aber ungeeignet, da sie im Flugzeug nicht mitgeführt werden darf.
Vom Markt aus schauen wir einem Fischerbooten zu, wie es mit heruntergeklapptem Mast zentimetergenau unter einer Brücke hindurchfährt.

Schwimmende Märkte.

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Feb 032015
 

DSC02963634. Reisetag

 

Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Früh geht es an diesem Tag hinaus auf den Mekong. In einem Motorboot sitzen wir zu viert und lassen uns auf dem breiten Flussarm zu den Schwimmenden Märkten fahren, die wir in der Morgendämmerung erreichen. Unser kleines Boot schlängelt sich durch ein Gewirr von Lastkähnen, neben denen wieder andere Boote liegen. Melonen, Kohlköpfe, Kartoffeln, Ananas und vieles mehr werden gehandelt und umgeschlagen. Auf Stangen hängt ihr Handelsgut und kann bereits von weitem erkannt werden.
Dazwischen flitzen fliegende Händler mit Früchten, Kaffee nebst Nudelsuppe im Angebot und versuchen mit den vielen Touristenbooten ins Geschäft zu kommen.
Die großen Kähne dienen nicht nur für den Transport. Auf ihnen wohnen die Schiffer mit ihren Familien. Kinder toben auf dem Deck, der beliebte Hahn ist sicherheitshalber am Bein festgebunden, Wäsche hängt überall zum Trocknen, ein kleiner Blumengarten bringt Farbe hinein.

Nachdem wir kreuz und quer den schwimmenden Markt durchstreift haben biegt unser Boot in einen Seitenkanal ein. Dicht vorbei an Häusern, die auf hölzernen Stelzen über dem Wasser stehen. Die offene Wasserseitenterrasse ermöglicht einen Blick in die Hinterhäuser mit Küche, Waschplatz oder Lagerräume. Keiner achtet auf die vorbeifahrenden Boote.

An einer Reisnudelfabrik halten wir und sehen wie aus einer Reispampe dünne Fladen auf einer Heizplatte hergestellt, anschließend getrocknet und geschnitten werden.

Am späten Vormittag sind wir wieder zurück in Can Tho und halten einen ausgedehnten Mittagsschlaf.

Am Abend feiern wir mit einem Essen Abschied von „unserer“ Reisegruppe. Marie und ich möchten noch etwas in der Stadt bleiben. Die Gruppe hat ihr festgelegtes Programm und zieht weiter. 20 Tage waren wir mit ihnen unterwegs. Toms Streckenführung war ideal auf Nebenstraßen und Pfaden das Land zu erkunden. Abends hatten wir angenehme Gesellschaft. Wir freuen uns aber auch, jetzt zu zweit weiter zu radeln und unser eigenes Tempo vorzugeben. Wir danken für die freundliche Aufnahme. Unter www.tomtomtravel.com könnt ihr deren Tour weiter verfolgen.

Am Abend auf dem Rückweg vom Abschiedsessen, auf einer Matte auf dem Bürgersteig, sehen wir einem Vietnamesen bei einer Schröpfmassage. Kleine Gläschen werden auf den Rücken gesetzt. Marie, neugierig geworden, möchte die Wirkung von einem Sauggläschen gleich ausprobieren. Eh sie sich versieht, hat der Masseur einen weiteren Kunden wahrgenommen und unterzieht sie ohne Rückfragen einer vollen Massage. Das ist gut für die Durchblutung und soll gesund sein – ihr Kommentar. Auf ihrem Rücken halten sich die roten Ringe der Schröpfgläschen noch tagelang.

Der Besuch des Fisch- und Gemüsemarktes, der geschäftigen Gassen mit jede Art von Schrauben, Zahnrädern und sonstigen Handwerksartikel ziehen uns in ihren Bann. Wir sitzen am Markt in einem kleinen Kaffee und schauen, wie Mopeds mit Unmengen von Waren beladen werden, wie Verkäuferinnen von Nudelsuppe diese Tablettweise mit einer Hand balancierend auf dem Fahrrad austragen.
Marie holt sich von irgend etwas eine unangenehme Magenverstimmung, die sie einen Tag ans Zimmer fesselt. So bleiben wir zwei weitere Tage in der Stadt.