Die Tempel von Mamallapuram.

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Nov 152014
 

DSC01562559. Reisetag 

16.981 km

 

Die Sonnentage sind vorbei. In der Nacht regnet es in Auroville heftig, am Morgen beim Frühstücken ebenfalls. Trotzdem ist meine Weiterfahrt angesagt. Die Regensachen sind griffbereit, falls ein Schauer zu heftig wird. Meist finde ich aber einen Unterstand, sei es ein Baum, Tempel oder das leere Blechhäuschen einer Polizeischutzkabine am Straßenrand. Trotzdem werde ich nass. Da es warm ist stört es nur wenig. Unangenehmer ist der aufgefrischte Wind. Merkwürdig, fast immer ist er gegen mich gerichtet. An der Westküste blies er aus dem Süden und an der Ostküste vorwiegend vom Norden her.

Entlang des Ostküstenhighways fahre ich Richtung Norden. Es ist eine normale Straße, meist mit einem breiten Seitenstreifen. Dort muss ich etwas weniger auf die verrückten Busfahrer achten, die den Gegenverkehr ignorieren. Kleinere Straßen in Küstennähe gibt es in diesem Abschnitt nicht mehr.

Das Tagesziel ist die Stadt Mamallapuram, einst Seehafen des antiken Pallava-Königreiches im 7. Jahrhundert. Ein granitischer Felsenhügel erhebt sich am Ortsrand. Wunderschöne kleine Tempel und Reliefs wurden in den Stein gemeißelt. Ein riesiger fast runder Stein auf einer schiefen Ebene wird Krishna’s Butterball genannt. Etwas abseits liegen fünf steinerne Tempel, die Rathas. Sie sind jeweils einem Hindugott geweiht und aus dem anstehenden Fels gemeißelt. Zwischen ihnen steht ein großer (steinerner) Elefant und dahinter liegt eine Kuh. Direkt am Meeresufer auf einer kleinen Landzunge ragen zwei Tempel in den Himmel. Alles ist 1300 Jahre alt und gut erhalten.

Kein Wunder also, dass die Anlage und Weltkulturerbe die Touristenströme anzieht. Yoga, Massagen und unzählige große und kleine Steinmetzarbeiten werden in den vielen Läden angeboten. Im Lonely Planet wird der Ort Backpackistan genannt. Es gibt wirklich neben den indischen Touristen viele „Westler“, die im Ort ein paar Tage bleiben. Andrea und ich wohnen in einem schönen Guesthouse direkt am Meer mit Blick vom Balkon auf den Strand.
Es ist unsere letzte gemeinsame Bleibe. Die Zusammenfahrt, sie mit dem Bus, ich mit dem Rad hat funktioniert und die Strecke war geeignet dafür. Sie fährt von hier aus mit dem Bus zurück nach Cochin und fliegt weiter nach Deutschland. Ich radele nach Chennai, meinem Abflugsort nach Vietnam.

Von unserem Balkon aus beobachten wir das Meer und die Küste. Viele kleine Fischerboote liegen am Ufer. Die Fischer scheinen immer ihre Netze in Ordnung zu bringen. Wegen des schlechten Wetters fahren sie die nächsten zwei Nächte bzw. in den ersten Morgenstunden nicht hinaus. Es stürmt und gießt. Dann setzt sich die Sonne wieder durch und auch wir können unser Besichtigungsprogramm starten.