Am Morgen fahre ich mit Fischern auf einem Katamaran hinaus. Das Katamaran besteht aus einem sehr schmalen und tiefen Holzboot, in dem gerade ein Mann stehen kann. Zur Stabilisierung fährt ein Baumstamm als Ausleger mit.
Vier Mann Besatzung und ich verlassen den Lageplatz in der Lagune. Zunächst wird mit Stangen das Boot in die breite Lagune bugsiert, dann das braune Segel gesetzt. Befestigt wird es zwischen zwei Bambusmasten. Einer davon steht lose in einer Holzmulde, der andere ist in Seilen aufgehängt. Die Männer müssen dazu schwer an Seilen ziehen. Die Masten richten sich auf. Der Wind bauscht das Segel. Ab geht die Fahrt. Ich sitze auf einem Holzbrett zwischen Boot und Ausleger, die Besatzung sitzt/steht im/am Holzboot. Auf dem offenen Meer wird die See rau und es weht ein heftiger Wind. Ich muss mich gut festhalten, alles wackelt und wankt. Schwimmwesten gibt es natürlich nicht. Das Boot fährt zwischen den meterhohen Wellen dahin. Immer wieder ergießt sich ein Schwall Wasser über mich, aus allen Richtungen und meist nicht vorhersehbar.
Bilder kann ich keine mehr machen. Die Kamera ruht in der Umhängetasche und diese nochmals in einem Beutel. Später ist aber auch dort Wasser eingedrungen, aber ohne Folgen.
Das Fanggerät besteht aus zwei Steinen, die an Seilen ins Wasser geworfen werden und über den Meeresboden ziehen. Die Garnelen werden aufgeschreckt und kommen aus dem Boden. Das darüber ziehende Netz ist dann ihre Falle. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Der Fang ist nicht allzu groß. Viel Müll wird aus dem Meer gezogen. Ich vermute, dass mein Beitrag zur Fahrt einen höheren Wert hat als der Fang.
Am Ende bin ich froh wieder das Land zu erreichen. Die raue See auf dem wackeligen Boot ist schon etwas unheimlich für mich gewesen.
Auf einem Weg entlang des Dutch-Kanals oder auch Zimtkanals laufe ich zurück zur Unterkunft. Nahe der Westküste gibt es ein langes Kanalsystem. Bereits vor der Kolonialzeit angelegt wurde es von den Holländern verfeinert und mit flachen Kähnen für den Gewürztransport genutzt. Auch heute kann der Kanal noch von kleinen Booten befahren werden.
Einen Stopp lege ich an einem Hindutempel ein. Sehe, dass das Tor offen ist. Der Tempeleingang ist mit vielen Figuren in bunten Farben versehen, in meinen Augen etwas zu kitschig. Ein junger Priester begrüßt die wenigen Gläubigen. Sie erhalten ein paar Blüten, die sie wieder woanders hinlegen und er singt etwas dazu.
An den nächsten Tagen ist mein Programm mäßig aber angenehm. Mache Pause, schaue mir den großen Fischmarkt in Negombo an. In der Lagune liegt ein Fischerboot neben dem anderen. Es sind meist kleine Motorboote. Unterhalte mich mit den Fischern. Meist spricht einer etwas Englisch. Ich sehe zu, wie die vielen kleinen Fische aus den Netzen geholt werden. Am Strand erfolgt die Verarbeitung für die Trocknung. Es gibt Ecken, die ich wegen des extremen Fischgestanks meide. Überall herrscht reges Treiben. Negombo hat den zweitgrößten Fischereihafen von Sri Lanka.
Auf dem Rückweg trinke ich die Milch einer frischen Kokosnuss und decke mich mit Früchten ein. Papaya, Mangos, Bananen. Es ist ein Genuss.
Fast an jeder Ecke steht ein kleiner oder großer christlicher Schaukasten. In diesem Küstenabschnitt bilden die Christen die Mehrheit, im ganzen Land dominieren aber die Buddhisten.
Mache am nächsten Tag einen Ausflug entlang der Küste Richtung Süden. Stelle fest, dass es auch große Hotelkomplexe gibt. Es ist Nebensaison und nicht viel los.
An meinen kahlen Kopf habe ich mich noch nicht gewöhnt. Er ist aber pflegeleicht.