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Der Felsen von Sigiriya ist durch seine außergewöhnliche Form und Lage prädestinierte für den Bau einer Festung. Familiäre königliche Mordgeschichten im 5. Jh. sorgten dann auch dafür. König Dhatusena von Anuradhapura wurde von seinem von einer Nebenfrau geborenen Sohn Kassapa umgebracht um selber an die Macht zu gelangen. Aus Angst vor seinem Halbbruder Moggallana, der der rechtmäßige Thronfolger war, ließ er die Festung auf dem Felsen errichten. Moggallana kehrte mit einer Armee aus dem südindischen Exil zurück und besiegte Kassapa, woraufhin er König wurde und in die Hauptstadt Anuradhapura zurückkehrte.
Er überließ Sigiriya den Mönchen. In der Folgezeit geriet die Felsenfestung in Vergessenheit und wurde von Dschungel überwuchert. Erst 1828 wurde sie von Archäologen wiederentdeckt und restauriert.
Nachdem ich den recht hohen Touristeneintritt von 30 Dollar bezahlt habe, beginnt der Aufstieg auf den Magmablock eines erodierten Vulkans. Über eine Wendeltreppe etwa auf halber Höhe sind in einer Felsennische die aus dem 5. Jh. stammenden Wolkenmädchen-Fresken in prächtigen Farben zu bestaunen. In den 1970er Jahren wurden sie restauriert und die Brüste etwas aufgehübscht.
Auf einem Plateau an der nördlichen Schmalseite des Felses befinden sich die Überreste des Löwentors, nach dem der Felsen vermutlich benannt wurde: Von dem riesigen Löwenkopf, durch dessen Maul man früher den letzten, steilsten Teil des Aufstiegs begann, sind nur die zwei mächtigen Tatzen übrig.
Der Aufstieg zum höchsten Plateau erfolgt über steinerne Stufen und Leitern. Vorbei geht es an einer Bienenkolonie, deren Bewohner noch recht ruhig auf ihren Waben sitzen. Oben auf dem Felsen befanden sich die Palastgebäude, von denen nur die Grundmauern zu sehen sind. Das schöne hier oben ist der wunderbare Rundblick. Lange sitze ich im Schatten eines Baumes und lasse die Weite auf mich wirken.
Beim Abstieg am Nachmittag beginnt der Angriff der Bienen. Das vernünftige Denken bei mir setzt aus, als sich die Bienen auf mich stürzen, und nicht nur auf mich. Die Menschen laufen in Panik die Leitern hinunter und ich folge ihnen. Ich hätte noch umkehren können um auf der Plattform den Abend abzuwarten, dann wäre ich mit wenigen Stichen davongekommen. Ich aber renne hinunter und habe mein schlimmstes Erlebnis auf der Fahrt. Denke noch, das wichtigste ist Mund und Nase zuzuhalten und hindurch durch die Angriffswelle. Diese ist heftig. Die Arme sehen aus, als wäre ich in einen Kaktus gefallen, vor allem aber ist der Hals zerstochen.
So wie die Hunde beim bewegten Objekt den Jagdtrieb spüren ist es bei den Bienen das Verjagen. Ich hätte mich hinknien sollen, dann wäre wohl weniger passiert. Das wusste ich als Imkersohn nicht einmal. Die Beine sind nicht zerstochen, am Hals und Kopfansatz sind es wohl über 50 Stiche.
Mit schlotternden Knien komme ich unten an und versuche mich von den vielen Stacheln zu befreien. Die letzten habe ich beim abendlichen Duschen entfernt. Sicherheitshalber lasse ich mich mit einem Tuk-Tuk in das naheliegende Kleinstkrankenhaus fahren. Dort bekomme ich eine Handvolle Medikamente zum Schlucken, Kreislauf ist ok und Herz schlägt normal.
Zu denken gibt mir mein unüberlegtes Verhalten. Vielleicht kann ich aus diesem Ereignis noch etwas lernen.
Im Internet lese ich, dass erst einige hundert Stiche den Menschen in Lebensgefahr bringen. Das beruhigt mich nicht wirklich.
In der Nacht spüre ich wie sich ein Nadelband um den Hals legt, das zum Morgen hin fürchterlich zu jucken anfängt. Immer wieder kühle ich den Hals mit Wasser. Das Tagesprogramm ist auf eine kleine Radtour um einen See begrenzt.
Die Tour am nächsten Tag ist kurz. Ich fahre weiter nach Dambulla. Ein riesiger neuer 30 m hoher goldener Buddha steht etwas kitschig am Straßenrand. Interessanter sind die fünf Höhlentempel dahinter, die in einen hohen Granitfels geschlagen wurden. In ihnen liegen einige große Buddhafiguren, die vielen kleinen sitzen und stehen. Wände und Decken der Tempel sind bunt bemalt. Selbst der Hindugott Vishnu ist präsent. Schön, dass sie sich so gut miteinander vertragen.