Pergamon.

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Dez 302013
 

DSC08898239. Reisetag

8644 km

 

Die Akropolis von Pergamon liegt auf einem felsigen Berg, steil abfallend nach drei Seiten. Oben auf dem Berg ist man den Göttern nahe. Die Götter waren zur damaligen Zeit das Wichtigste. Sogar die Herrscher wohnten eher in bescheidenen Verhältnissen im Vergleich zu den gewaltigen Tempelanlagen. Auch ich spüre etwas Besonderes hier oben, obwohl ich mit der Seilbahn angekommen bin. Ich bin der realen Zeit entrückt beim Wandeln durch die vielen alten Tempelanlagen der unterschiedlichen Jahrhunderte. Wie es hier wirklich vor fast 2500 Jahre ausgesehen haben mag liegt fernab jeder meiner Vorstellungen. Götter, Kriegsherren und Könige führten die Regie.

Die geschichtlichen Hintergründe sind so umfassend, das ich darauf nicht eingehen möchte. (Klicken auf die orangen Stichworte führt zu Erläuterungen.)

Es ist Sonntag, nur wenige Menschen sind unterwegs. Die Sonne scheint, es ist warm. Nach dem Verlassen des weiteren Umkreises der Seilbahnstation bin ich vollkommen alleine unterwegs. Nebensaison und Winterzeit haben ihre Vorteile.

Auf der höchsten Stelle des Burgberges erhebt sich der römische Tempel des Trajan. Die weißen Säulen der Tempelreste sind bereits unten von der Ebene zu erkennen. Etwas unterhalb liegt das Heiligtum der Athena. Die Grundmauern mit Säulenstummel lassen das Ausmaß erkennen. Steil gehen die Stufen des Theaters den Hang hinunter. Wer in den oberen Reihen saß benötigt gute Augen um unten etwas zu erkennen.
Kaum habe ich mich dort hingesetzt ertönt der Ruf des Muezzins. Nicht gleichzeitig und nicht kanongeeignet schallt es kakophon aus den vielen Minaretten der Stadt Bergama den Berg hoch.
Vorsichtig gehe ich die steilen Stufen des Theaters nach unten. Gegenüber der Theatertrasse liegen die Säulen des Dionysostempels. Auf der gegenüberliegenden Seite etwas erhöht und zurückgesetzt sind die Fundamente des Zeusaltars zu sehen. Der eigentliche Altar steht im Pergamonmuseum in Berlin. Ich gehe weiter den Hang hinunter, vorbei an ehemaligen Wohnhäusern und Thermen. Auf der einen Seite liegen unter mir die Ruinen des Demeterheiligtums, auf der anderen Seite sind die Mauerreste, Grundmauern und Säulen der ausgedehnten Anlagen des Gymnasions zu sehen.

Unten am Hang ist der Ausgang geschlossen. Finde im Zaun aber ein Loch und krieche hindurch. Sonst hätte ich die 300 Höhenmeter wieder nach oben steigen müssen.

Am nächsten Vormittag besuche ich das Asklepieion. Das antike Kult- und Heilzentrum wurde im 4. Jh. v. Chr. von Archias, einem Einwohner der Stadt Pergamon gegründet. Der Kultbetrieb bestand hauptsächlich aus Natur-Heilpraktiken wie Wasser- und Schlammbehandlung, Rundläufe, Tiefschlaf und Traumdeutung, verbunden mit der gläubigen Geschäftigkeit eines großen Wallfahrtszentrums.
Den zentralen Platz mit dem hellenischen Asklepiostempel erreichte man auf einer überdachten Heiligen Straße. Die drei Seiten des Platzes waren von Säulenhallen begrenzt. Im Nordosten befand sich ein Theater für etwas 3.500 Zuschauer. Das große Kur-Gebäude an der Südostseite war mit der heiligen Quelle durch einen Tunnel verbunden.
Seine Blüte erlebte das Zentrum unter Galen (131-210 n Chr.), dem wohl bedeutendsten Arzt der Antike.

Das Asklepieion liegt etwas außerhalb der Stadt, aber gut zu Fuß zu erreichen. Der Himmel ist meist bewölkt, es weht ein kalter Wind. An diesem Tag stehen bereits zwei Busse mit japanischen Touristen vor dem Eingang. Die Japaner sammeln sich dann meist an Stellen mit gutem Hintergrund für Fotos. Dort wird nacheinander jeder in einer Gruppe geknipst. Und weiter geht es zum nächsten Ort.
Gegenüber dem riesigen Gelände auf der Akropolis habe ich diese Besichtigung bereits am frühen Nachmittag beendet.

Ich gehe zurück in die Stadt und esse einen Käse-Pide. Hinterher begebe ich mich in die Männergesellschaft einer Teestube. Die vielen Teestuben sind nach dem Gebet in der Moschee gut besucht. Und was soll man auch sonst machen.
Vor den Geldautomaten der Stadt stehen lange Schlangen. Am Ende des Monats ist wohl Zahltag.

Im Stadtgebiet von Bergama, nicht weit von meiner Pension entfernt liegt ein weiteres Heiligtum, die Rote Halle. Sie war ursprünglich ägyptischen Gottheiten geweiht. Das im 2. Jh. n. Chr. errichtete Bauwerk ist riesig (und baufällig). Seitlich des Hauptgebäudes stehen zwei überkuppelte Rundbauten, die vermutlich ebenfalls kultischen Zwecken dienten.
Das Gelände um die Rote Halle kann ich nicht besuchen. Es ist alles abgesperrt. Das Foto mache ich durch den Zaun.

Die Fahrt von Ayvalik (vor drei Tagen) nach Bergama ging zunächst über einen kleinen Küstenhügel um wieder auf die Schnellstraße zu gelangen. Der Morgen war kühl und bewölkt. Die Sonne schaffte an diesem Tag den Durchbruch nicht.
Etwas später, neben der Straße, sehe ich einen See zur Salzgewinnung aus dem Meer. Viele rosafarbige Flamingos standen darin. Leider fand ich keinen Zugang um näher heran zu kommen.
Die Fahrt auf der autobahnähnlichen Straße war nicht anstrengend und bis auf die Flamingos ereignislos. Nach den drei Tagen Ruhe in Ayvalik machte mir das Radfahren trotzdem Spaß.

Ayvalik.

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Dez 272013
 

DSC08549236. Reisetag

 

Ayvalik ist eine hübsche normale Fischereistadt. An der palmengesäumten Uferpromenade trinke ich mein Bier, esse in einem der vielen Restaurants am Ufer meinen Fisch, wie in vielen anderen Orten an der Ägäis.

Aber schon ein paar Gassen vom Ufer entfernt entdecke ich ein altes griechisches Dorf. Pferdewagen und Markthändler verdrängen die Autos aus den engen kopfsteingepflasterten Gassen. Es macht Spaß durch die Altstadt mit ihren Labyrinth von schmalen Gassen zu schlendern, die oft von verfallenen griechischen Häusern gesäumt sind. Teehäuser und kleine Cafés laden zum Ausruhen ein, Kunstgewerbeläden mit selbst angefertigtem Schmuck und Töpfereien bieten ihre Waren an. Das traditionelle Gewerbe der Gegend ist der Olivenanbau, viele Läden verkaufen deren Produkte.

Meine kleine Pension liegt mitten drin. Mir gefällt es hier sehr gut. Ich bleibe drei Tage. Habe kein besonderes Programm, lasse den Tag auf mich zukommen, bin ein wenig faul.
Nach dem Abendessen am Ufer der Ägäis bekomme ich zur späteren Stunde noch von meiner Pensionswirtin ein Stück Kuchen mit einer Tasse Tee oder Kaffee ins Zimmer gebracht.

Über Tag sitze ich oft an der Uferpromenade. Es ist warm, schaue den Fischern zu wie sie ihre langen Netze aus dem Boot ans Ufer ziehen und die darin verfangenen Fische herausholen (meist Seebarsche) und direkt verkaufen. Die Nachfrage ist gut.

Donnerstags findet in der Altstadt ein großer regionaler Markt statt. Die Stände reihen sich entlang der engen Gassen. Es herrscht reger Betrieb. Die Frauen haben ihre besten Pluderhosen angezogen und ein schmuckes Kopftuch umgebunden. Schwarz und fast gänzlich verschleiert wie in Istanbul habe ich keine gesehen. Anziehsachen dominieren, auch gewagte Dessous sind in einer vielfältigen großen Auswahl und meist in der Farbe Rot im Angebot.
Der Lebensmittelmarkt findet unter einer überdachten Halle statt. Bin erstaunt was alles zu Salat verarbeitet werden kann.

Ursprünglich bildeten die Griechen in Ayvalik die Bevölkerungsmehrheit.
1922 endete mit der Niederlage der Griechen der letzte Krieg zwischen den Griechen und den Türken. Im daraus folgenden Vertrag wurden alle Griechen gezwungen, nicht nur in der Stadt sondern im ganzen Osmanischen Reich, im Rahmen eines „Bevölkerungsaustausches“ ihren Geburtsort zu verlassen. Die Griechen aus dieser Gegend haben sich auf der Insel Lesbos niedergelassen. Während die dort lebenden Türken ihrerseits ein neues Leben in Ayvalik beginnen mussten.

Heute sind die Spuren der Vergangenheit noch in der Stadt zu sehen. Einige der alten griechisch-orthodoxen Kirchen blieben erhalten, wenn auch zu einer Moschee umgewandelt. Ein Turm für das Minaretts wurde einfach daneben gesetzt. Eine zerfällt so langsam, eine andere ist in ein Museum umgewandelt worden, mit christlichen Abbildungen an den Wänden.

Durch das Olivenland.

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Dez 242013
 

DSC08421233. Reisetag

8581 km

 

So weit ich (übers Land) schauen kann, ich sehe nur Olivenbäume, bis weit hinauf in die Berge. Die Olive ist in dieser Region das einzige Landwirtschaftsprodukt.

Die Stämme manch alter Olivenbäume erinnern mich an die „Ents“ in Herr der Ringe. Man sagt, je krummer und knorriger, desto besser der Ertrag. Am ertragreichsten ist ein Olivenbaum nach etwa 20 Jahren.
Es ist Erntezeit. Die Männer schlagen mit Stöcken auf den Baum ein, darunter liegen Netze zum Auffangen. Nach dem groben Entfernen der Blätter kommen die Oliven in einen Sack. Die Ernte von ungefähr vier Bäumen füllt einen 100 kg Sack. Dafür erhält der Bauer 100 Lira (37 Euro). Daraus werden dann später ca. 15-20 l Olivenöl.
Ich probiere eine frische Olive, sie schmeckt bitter. Nach mehrmaligem Einlegen in Wasser, bei dem die Bitterstoffe ausgeschwemmt werden, wird sie erst essbar.

Im nächsten Ort ist eine ehemalige Olivenölfabrik in ein Olivenmuseum umgewandelt. Ich schaue mir den alten Produktionsvorgang an.
Die Oliven wurden mit Granitmahlsteinen zerquetscht, der entstehende Olivenbrei auf Matten gestrichen, die dann in einer Presse übereinander gestapelt wurden. Nach der Pressung entstand eine Mischung aus Olivenöl und Fruchtwasser, welches getrennt wurde.

Direkt neben der Straße steht eine Ölmühle. Ich halte an und kann problemlos die Mühle besichtigen.
Die Herstellung des Öls hat sich im Grunde kaum verändert. Die Oliven werden zuerst von kleinen Ästen oder Blättern befreit und gewaschen. Danach zerquetschen schweren Ölmühlen aus Edelstahl sie zu einem feuchten Brei. Dieser wird auf maximal 27 Grad erhitzt, damit die wertvollen Inhaltsstoffe der Oliven erhalten bleiben. Der Olivenbrei wird in Zentrifugen vom Olivenöl/Fruchtwasser-Gemisch getrennt. Zuletzt wird das Olivenöl wieder in einer Zentrifuge vom Fruchtwasser getrennt, gefiltert und abgefüllt.
Der feste Rückstand wird getrocknet und als Heizmaterial verwendet.

Morgens komme ich etwas schwer in die Gänge, zumal wenn ich weiß, dass es draußen kalt ist. Mein nächster Übernachtungsort steht noch nicht fest. An der Küste und in den Orten gibt es viele Unterkünfte. Die meisten werden wohl im Winter geschlossen sein.
Zunächst durchfahre ich das Hügelland weiter auf der Nebenstrecke.
Ich mache eine kleine Pause auf der Terrasse eines, wie ich dachte geschlossenen, Restaurant direkt am Wasser. Die Sonne hat den Frost der Nacht verdrängt. Es ist angenehm warm. Eine Tür geht auf und ein Mann kommt mit einer Tasse Tee für mich vorbei. Wir unterhalten uns ein wenig, dann fahre ich weiter. Die Hügel werden flacher, die Straße verläuft schon mal direkt am Wasser.
Am Straßenrand iat ein Esel. Ich halte an. Ein Mann kommt aus dem Olivenwald und begrüßt mich. Ich sehe, dass er und seine Frau bei der Olivenernte sind. Sie sortieren die Blätter aus den Oliven heraus. Mit dem Esel wird wohl später der Sack transportiert.

Leider ist die Nebenstrecke bald zu Ende. Ich erreiche die 6-spurigen Schnellstraße mit kaum Verkehr. Die Fahrt wird einfacher – glatter Asphalt, kaum Hügel. Dafür ist der Kontakt zum Umfeld deutlich reduzierter.

In der nächsten Ortschaft halte ich an und schaue in das kleine Hafenviertel. Mir gefällt es hier. Die Hotels sind alle geschlossen, aber ich finde eine Pension. Am Abend suche ich mir an einem Stand am Hafen einen Fisch aus und lasse diesen dort direkt braten, dazu gibt es Brot, eine Zitrone und Tee.

Den nächsten Tag verbringe ich meist auf der autobahnähnlichen Schnellstraße. Teilweise ist diese noch im Bau. Eine Seite ist gesperrt, aber mit dem Fahrrad gut befahren. So habe ich drei Spuren nur für mich. Erreiche eine Baustelle. Mir wird vom Bautrupp Tee angeboten. Alle Baumaschinen kommen aus Deutschland wird mir gezeigt. Zum Schluss gibt es das Gruppenfoto.

Nach stresslosen 60 km erreiche ich die Stadt Ayvalik und finde eine schöne Pension.

Es ist der 24. Dezember. Weihnachtlich ist hier nichts, vermisse es auch nicht.
Möchte mich für die vielen Mails bedanken, die mich immer erfreuen.

Euch wünsche ich schöne Weihnachtstage.

Entlang der Ägäisküste.

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Dez 222013
 

DSC08235 

231. Reisetag

8479 km

 

Nach einem Sandwichfrühstück mit viel Tee kann ich mich fast hinunter zur Ägäis rollen lassen. Entlang der Straße sind wieder viele Olivenbaumplantagen. Die Erntezeit für die Oliven ist eigentlich von November bis Januar. Trotz der unzähligen Bäume an denen ich vorbeigefahren bin sehe ich zum ersten Mal Frauen bei der Olivenernte.

An der ruhigen Ägäis liegen einige Fischerboote am Kai. Mir wird von der Mannschaft Tee angeboten und etwas zu Essen. Sie sind morgens vom Fang in der Nacht zurückgekommen.
Ich fahre weiter entlang der hügeligen Küste.

Ich komme an den Ruinen der Stadt Alexandria Troas vorbei. Nach dem Tode Alexander des Großen hat sein General 310 v. Chr. die Stadt mit dem Namen Antigoneia gegründet. Sein Nachfolger hat sie zu Ehren Alexanders des Großen in Alexandreia Troas neu benannt.

Alles ist eingezäunt und verschlossen. Ich klettere über den Zaun. Wenig ist bisher ausgegraben. Eine alte Straße ist zu sehen, einige Säulen liegen herum, Steinblöcke weisen ein schönes Relief auf und ich erkenne Grundmauern und einen Gang. 100 Meter weiter auf meinem Weg ragen Bögen einer großen Therme aus der Buschlandschaft heraus. Ab und zu steht in einem Feld eine weitere Ruine.

Die Landschaft ist sehr schön, der Himmel blau. Hügel, Olivenplantagen und Felder wechseln sich ab. Immer wieder sehe ich das Meer. Schäfer treiben ihre Herden durch die Lande. In den kleinen Orten trinke ich einen Tee.
Ich widerrufe was ich im letzten Blog über die nicht grüßenden Frauen geschrieben habe. An diesem Tag erlebe ich es anders.
Im Ort Kösedere ist Markttag. Aus dem Lautsprecher der Moschee ertönt ein Gebet. Sehr viele Frauen hören sitzend mit offenen Händen (so als hielten sie einen großen Ball in der Hand) zu. Nach dem das Gebet wird Essen an alle verteilt. Ich erhalte ebenfalls ein Plastikteller voll Reis mit Spuren eines Huhnes und einer weißen Joghurtcreme. Den Grund dafür erfahre ich vom englischsprechenden Spender dieses Mahles. Es ist der einjährige Todestag seines Vaters.

Mittlerweile ist es bereits nachmittags, habe viel gehalten und geschaut. Muss mich ein wenig sputen damit ich noch bei Helligkeit im Ort Behramkale/Assos ankomme. Vorher gibt es keine Unterkünfte und der anstrengende bergige Teil liegt noch vor mir.
Mir ist heiß geworden, äußerlich durch die Sonne, innerlich durch die Berge. Seit langem fahre ich wieder im T-Shirt.
Nachdem ich die nächste Hügelkette hinter mir gelassen habe und fast wieder auf Meereshöhe bin dampft es aus der Erde. Einer braune Wasserlache hat sich gebildet.

In einem weiteren Ort ist wieder Markttag. Ich halte mich diesmal nicht lange auf. In der Ortschaft Gülpinar geht es dann in die Höhe. Erst einmal 100 Meter sehr steil auf einer grob gepflasterten Straße, dann zwar auf Teerstraße aber nicht kontinuierlich auf fast 400 m Höhe. Olivenbäume sind verschwunden. Gras und Dornenbüsche bedecken die Hügellandschaft. Schaf- und Ziegenherden ziehen umher. In den Senken und an den Hängen gibt es immer wieder kleine Orte. Wovon die Menschen hier wohl leben?
Die Steine im Gelände werfen durch die tiefstehende Sonne bereits lange Schatten. Kurz vor Sonnenuntergang bin ich am Ziel. Muss mein Fahrrad noch auf einer Holperstraße den Berg hochschieben. Behramkale/Assos erstreckt sich um die Ruinen des antiken Athena-Tempels. Nach 1000 meist steilen Höhenmetern bin ich ein wenig abgeschlafft. Nehme die erstbeste Unterkunft. Das Zimmer ist kalt, erhalte aber ein elektrisches Heizöfchen und verbringe die Nacht ohne zu frieren.

Meinen Morgentee nehme ich nicht weit von meiner Pension ein. Danach geht es den Berg hoch. Gesäumt ist der Weg von Andenkenbuden. Die meisten sind geschlossen.
Oben auf dem Berg stehe ich erst einmal und staune, um mich eine beeindruckende Ruinenlandschaft. Blicke durch eine Dunstschicht auf Lesbos, sehe weit in die Landschaft und aufs Meer. Es ist Sonntagmorgen. Ich bin ganz alleine, da nehme ich gerne die Kühle in Kauf. Ein wunderschönes Gefühl. Ich fühle mich frei und zufrieden.
Der Athena-Tempel bzw. das was noch zu sehen ist, beeindruckt mich. Die Säulen ragen in den blauen Himmel. Ich versuche mir vorzustellen wie es von 2600 Jahren hier ausgesehen hatte.
Aristoteles soll einige Zeit in dieser Stadt gewohnt und eine Schule für Philosophie geführt haben.

In einer Ruinenecke entdecke ich eine Ziege mit Zieglein. Sie liegen friedlich in der sonnigen Ecke.

Unten am Berghang setzt sich die Ruinenlandschaft fort. Eine alte Steinplattenstraße führt durch eine Necropololis vor der mächtigen Stadtmauer. Viele Steinsärge, die wie Kästen mit einem Deckel aussehen stehen am Rande. Die schön verzierten Sarkophage sind wohl für die „besseren“ Toten gedacht. Ein altes großes Amphitheater öffnet sich zum Wasser hin.