Sosopol.

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Nov 142013
 

DSC05860192. Reisetag

7722 km

 

Burgas verlasse ich wieder auf der vierspurigen autobahnähnlichen Straße. Vier Spuren haben den Vorteil, dass die Autos nicht so dicht an mir vorbeifahren und es keinen Gegenverkehr gibt. Ein Verbotsschild für Fahrradfahrer und Pferdewagen sehe ich nicht.
Je weiter ich mich von der Stadt entferne, desto weniger Autos sind unterwegs. Nach 10 Kilometer zweigt die Europastraße ab Richtung Türkei. Ich fahre auf der Nebenstrecke entlang der Küste. Die Straße bleibt vierspurig.

Nach dem Überqueren der Ausläufer des Balkangebirgszuges durchfahre ich die Oberthrakische Tiefebene. Sie ist Teil der historischen Landschaft Thrakien auf der östlichen Balkanhalbinsel, die heute zu den Staaten Bulgarien, Griechenland und Türkei gehört. Deren damalige Bewohner, die Thraker (lange ist es her, ca. 13. Jahrh vor Chr. – einige Forscher gehen davon aus, dass die Thraker für die Griechen eine Art Ur- oder Vorbevölkerung darstellten) waren ein indogermanisches Volk bzw. eine Völkergruppe in der Antike. Sie wurden schon in der Ilias des Homer erwähnt sowie von Herodot beschrieben. Sie standen in engem Kontakt zu den Griechen und ihrer Kultur.
Ihre Spuren tauchen bei meiner Fahrt immer wieder auf.

Der Himmel ist verhangen. Die Sonne wird in den nächsten Tagen nicht durchkommen. Die ganz schöne Wetterphase scheint erst einmal vorbei zu sein.

Mein Ziel ist die Hafenstadt Sosopol an der südlichen bulgarischen Schwarzmeerküste. Sie liegt auf mehreren kleinen felsigen Halbinseln und ist zusammen mit Nessebar eine der ältesten Städte Bulgariens.
Von der Antike bis ins 17. Jahrhundert war Sosopol eine florierende Handelsstadt. Sie hatte den Ruf einer Winzer- und Fischerstadt und war ein wichtiger Hafen für den Umschlag von Getreide aus Thrakien. Von der Antike bis in das erste Viertel des 20. Jahrhunderts war Sosopol eine Stadt mit überwiegend griechischer Bevölkerung.

In der Altstadt mit ihren Festungsmauern sowie weiteren Bauten finde ich ein geöffnetes Hotel direkt an der felsigen Küste. Von meinem Zimmer aus schaue ich aufs Meer und höre das Rauschen der Wellen. Trotz wolkenverhangenem Himmel ist es schön. Ich bleibe einen weiteren Tag. Am nächsten Vormittag mache ich einen Rundgang durch die engen Gassen der Halbinsel, schaue den Fischern am Hafen zu, wie sie ihre Netze in Ordnung bringen. Die vielen kleinen Fische die darin noch hängen werden zurück ins Meer geworfen. Was für eine Verschwendung von den Ressourcen des Meeres. Mit gröberen Maschen hätten viele hindurchschwimmen können, wären gewachsen und später ein erfolgreicher Fang geworden.
Die Möwen scheinen bereits so satt zu sein, dass sie sich nicht einmal um die toten Fische kümmern.
Am Hafen wird geangelt. Im Wasser schwimmen viele hungrige Fische, die ihren letzten Wurm am Haken verspeisen bevor sie selber dran sind.
Nach der langen Zeit in Rumänien fällt mir auf, dass ich nicht einen freilaufenden Hunde gesehen habe. Bemerke aber eine erhöhte Katzenzahl.

Bei Nieselregen am nächsten Morgen fällt die Entscheidung leicht einen weiteren Tag in meinem Hotel zu bleiben. Ich habe genügend Zeit. Istanbul ist keine 400 km entfernt. Dort möchte ich erst Ende November eintreffen. Marie wird mich am 2. Dezember besuchen kommen. Freue mich.