Istanbul – Bosporus von unten.

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Nov 292013
 
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Blick von Asien auf Europa.

 2208. Reisetag

 

Am Vormittag bin ich erneut unterwegs zur Ausländerpolizei. Die Schlangen sind ähnlich lang wie beim letzten Besuch. Weitergekommen bin ich kaum. Nirgends wird Englisch verstanden, auch nicht am Informationsschalter. Ein Besucher erklärt mit per Smartphone wie ich auf der türkischen Internetseite der Ausländerbehörde ein Termin erhalten kann. Die Vergabe erfolgt nur übers „E-Randevu“. Ich bekomme eine Vorstellung wie es den Türken ohne genügend Sprachkenntnisse in der Bundesrepublik ergeht.
Im Internet stelle ich dann fest, dass der nächstmögliche Termin für meinen Antrag der 25. Dez. wäre. Gebe es hier auf. In Izmir werde ich erneut mein Glück versuchen.

In Istanbul gibt es viele Katzen. Manche haben ihren Stammplatz. Eine Katze sitzt immer vor einem Grillimbiss, eine andere vor einer Fleischerei. Sie sind geduldet und werden oft gefüttert.

In der Nähe meiner Unterkunft komme ich an einem alten Hamam vorbei. Denke, in diesem Nachbarschaftshamam ist es angenehmer als in den großen bekannten Hamams mit vielen Touristen. Es ist mein erster Besuch in einem türkischen Dampfbad.

Um die Mittagszeit betrete ich den großen Vorraum, ein paar Männer stehen herum. Mir wird eine Kabine zugewiesen. Ziehe mich aus, wickele ein dort liegendes Tuch um und werde ins Dampfbad geleitet. Ein schöner Kuppelraum mit Steinfliesen, in der Mitte ein großes rundes Steinplateau in Sitzhöhe. Die Seitenräume sind mit kleinen Wasserbecken und Schöpfschüssel ausgestattet. In einem weiteren Raum ist eine Dampfsaune. Genau wie ich es mir vorgestellt hatte.

Ich bin der einzige Besucher und weiß nicht so recht wie es weiter gehen soll. Schwitze erst einmal eine Runde in der Dampfsaune und übergieße mich danach mit kaltem Wasser. Ein beleibter Herr betritt den Raum, nicht wie ich annehme ein weiterer Kunde. Es ist mein Abschrubber und Masseur. Mit einem groben Handschuh werde ich unsanft behandelt. Die oberste Hautschicht löst sich rollenweise. Das nennt man glaube ich Peeling. Werde dabei immer wieder mit heißem Wasser übergossen. Danach lege ich mich auf die Steinbank in der Mitte. Werde gründlich eingeseift und danach kräftig massiert. Da rutscht schon mal ein Stöhner heraus. Nach weiterem Wasserübergießen bin ich wieder alleine im Raum. Schwitze noch einmal in der Sauna und begebe mich in den Vorraum. Dort werde ich in Handtücher eingewickelt und bekomme einen Tee serviert. Das wars, bin jetzt porentief sauber und fühle mich wohl in der etwas dünneren Haut.
Habe Hunger und esse im nahen kleinen Restaurant eine Linsensuppe.

Istanbul hat eine Metrolinie unter dem Bosporus. Ein Bahntunnel unter dem Bosporus schlug bereits 1861 Sultan Abdülmecid I vor. 150 Jahre später, Ende Oktober 2013 ist er fertig.
Am Freitag werde ich die neue Verbindung testen. Da schönes Wetter ist fahre ich zunächst mit der Fähre von Europa nach Asien. Kostet drei Lira (1,10 Euro) wie jede einzelne Fahrt in Istanbul, egal wie weit.
Den Nachmittag verbringe ich in Asien, flaniere am Ufer des Bosporus. Trinke dort einen Tee mit Blick auf das Wasser, durchlaufe einige Einkaufsstraßen. Die Sonne steht bereits tief, ich gehe zum großzügig angelegten U-Bahnhof Üsküdar. Auf zwei Rolltreppen geht es in die Tiefe. Auf dem Bahnsteig ist eine kleine Ausstellung über die mehrjährigen Bauarbeiten. Einige feuchte Stellen an den Gleisen auf dem Bahnhof bedeuten hoffentlich nichts Schlimmes. Die Phantasie wird hier unten eher angeregt.

Es ist in der Tat ein seltsames Gefühl, sich vorzustellen 62 Meter unter dem Meer dahinzufahren. Niemand weiß, was im Fall eines Erdbebens geschieht. Die Stadt liegt an der nordanatolischen Verwerfung. Forscher nennen sie eine der aktivsten seismischen Regionen der Erde. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Erdbeben der Stärke sieben Istanbul in den kommenden 30 Jahren verwüstet, liegt Berechnungen zufolge bei bis zu 70 Prozent.

Ich stehe am Fenster und blickte angestrengt hinaus in den schlecht beleuchten Tunnel. Es ist nicht viel zu sehen.
Die vier Minuten Tunnelfahrt von Asien nach Europa kommt mir lange vor. Nachdem die Rolltreppe mich an der europäischen neuen Metrostation Yenikapi in die Höhe trägt stehe ich in einer prächtigen Kuppelhalle. Nach dem Verlassen des Bahnhofs bin ich wieder im üblichen Istanbuler Straßenchaos. Viele Autos, keine ordentlichen Fußgängerwege und -übergänge, geschweige den irgendwelche Hinweisschilder.

Istanbul – Gesichter der Straße.

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Nov 262013
 

DSC06413204. Reisetag

 

Morgens kurz vor 6 Uhr weckt mich der erste Ruf des Muezzins. In kurzen Abständen folgen die vielen anderen Moscheen in Istanbul. Ein morgendlicher disharmonischer Klangteppich legt sich über die Stadt und wiederholt sich fünf Mal am Tag.
Danach schlafe ich wieder ein. Ich habe viel Zeit in Istanbul. Die Sehenswürdigkeiten werde ich erst ab dem 2. Dezember anschauen wenn Marie mich für zehn Tage besuchen kommt.

Am Samstag und Sonntag lasse ich die Stadt auf mich wirken. Wandere durch die Straßen und über den Großen Bazar.
Die Straßen sind oft sehr schmal. Zwei Autos können nicht aneinander vorbeikommen. Einer muss zurück, manchmal auch noch die dahinter stehenden. Oder ein Lieferwagen stoppt. So entstehen die vielen Staus.

Nicht weit von meiner Unterkunft ist das Schusterviertel. Die Läden und kleinen Betriebe versenden/bekommen jede Menge gebündelte Pakete. Sie stehen bereits mitten auf der schmalen Straße und werden mit Sackkarren oder per Rückentransport abgeholt/gebracht. Die Geschäfte scheinen zu laufen.
Ich lasse mich durch die belebten Straßen leiten. Diese führen unweigerlich Richtung Großer Basar (Kapalı Çarşı). Angelegt wurde er im 15. Jahrhundert unter Sultan Mehmet Fatih nach der Eroberung Konstantinopels.
Unter den Kuppeln dieses alten großen Einkaufszentrums, das 64 Straßen überdacht, gibt es in rund 3500 Geschäften viele schöne und scheußliche Dinge zu kaufen. Es schieben sich täglich bis zu einer halben Millionen Menschen durch die Gassen des Basars.
Am Sonntag ist dieser geschlossen, ebenso die vielen kleinen Geschäfte im Umfeld. In anderen Stadtvierteln gibt es genügend Einkaufsmöglichkeiten. Auf dem großen Platz vor der Galatabrücke und um/auf dem Gewürzmarkt drängeln sich förmlich die Menschenmassen. Die Straßenbahnen sind gestopft mit Menschen. Ich dachte ich wäre in der Nebensaison hier, wie muss es in der Hauptsaison sein.

In der Öffentlichkeit scheint Istanbul in Männerhand zu sein. Angefangen vom Herumsitzen an der Straße, in den Teestuben, dem Shisha-Rauchen bis zu den Kellnern, Händlern und Verkäufern.
Frauen habe ich nur in Kleidergeschäften als Verkäuferinnen gesehen. Wäre auch merkwürdig in diesem Lande wenn die Männer im Dessous-Verkauf die Waren anpreisen würden.
Auf der Straße tragen auffallend viele Frauen Kopftücher, seltener sehe ich sie in schwarzen Gewändern und einem Gesichtsschutz mit Augenschlitz.
Ein neues Gesetz erlaubt auch Staatsbediensteten künftig an ihrem Arbeitsplatz ein Kopftuch zu tragen. Das über Jahrzehnte an staatlichen Einrichtungen geltende Verbot des Kopftuchs ist abgeschafft.

Montag ist wie angekündigt ein Regentag. Am Vormittag kaufe ich eine türkische Simkarte für mein Handy. Das ist gar nicht einfach bei ca. 20% Verständigungsmöglichkeit. Den Rest musste ich erraten. Meine Kenntnisse im Umgang mit dem Handy sind eh nicht überragend. Es funktioniert, weiß aber nicht wie lange ich mit der Prepaidkarte telefonieren kann.

Weniger Erfolg hatte ich bei der Verlängerung meiner Aufenthaltserlaubnis. Diese ist durch den Einreisestempel auf 90 Tage beschränkt. Da ich den Winter in der Türkei verbringen möchte benötige ich eine Verlängerung. Dafür ist die Ausländerpolizei zuständig. Dort angekommen passiere ich in einer langen Schlange die Sicherheitskontrolle und in weiteren Schlangen versuche ich an die entsprechende Stelle zu gelangen. Am Ende erfahre ich, dass alle Antragsnummern für diesen Tag vergeben sind und ich ein anderes Mal wiederkommen soll.

Ein vegetarisches Essen zu finden ist in dieser vielfältigen Stadt einfach. Am Abend, in einem indisches Restaurant, habe ich eine lange Diskussion mit einem Kurden (er arbeitet dort als Kellner). Er schwärmt für Hitler und hätte gerne so einen für die Kurden gehabt.

Nicht so schön für mich ist die bereits ab 4 Uhr nachmittags einsetzende Dämmerung. Da sind die Abende lang. Obwohl es hier ein Nachtleben gibt, nutze ich es nicht.

Über viele Hügel zum Bosporus.

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Nov 222013
 

DSC06155200. Reisetag

8113 km

 

Im Hotel gibt es kein Frühstück. Gehe in eine Teestube um die Ecke und esse einen Kringel zum Tee. Um mich herum werden Lotto und Totoscheine ausgestellt. Auf den Tischen liegen Zeitungen von diversen Rennen. Die Teestube ist auch Annahmestelle für die Tipper.

Um 9 Uhr sitze ich auf dem Fahrrad und verlasse die Stadt. Die Hauptstraße Richtung Istanbul hat eine andere Richtung eingeschlagen. Der Verkehr ist mäßig. Vor allem die vielen Lastwagen sind verschwunden. Auf der Karte ist die Straße als besonders sehenswert eingestuft. Für mich bedeutet es „schöne“ bewaldete Hügellandschaft. Die Hügel stehen quer zur Straße, keine Fahrt entlang eines Flusses oder auf einem Bergkamm ist mir gegönnt. Die Straße passt sich ohne Ausgleich den Hügeln an und an diesem Tag gibt es nur Hügel. Bis zum Abend bewältige ich 1000 Höhenmeter.

Die Hänge sind meist mit Eichenwald bewachsen. Große mächtige Eichen gibt es nicht. Die Bäume werden in jungen Jahren mit 10 bis 15 cm Stammdurchmesser gefällt. Brennholz wird überall gehandelt und liegt Stapelweise vor den Häusern. Zum ersten Mal komme ich an einem Köhlerplatz vorbei. Die Mailer werden aus ein Meter langen dünnen Eichenstämmen aufgeschichtet.

Bin müde und froh meine vorher per Internet ausgesuchte Unterkunft am späten Nachmittag zu finden. Es gibt nicht viele auf dem Lande und ich weiß nie, ob sie geöffnet sind.
Später am Abend stelle ich erneut einen Plattfuß am Rad fest. Die Reparatur verschiebe ich auf den nächsten Morgen. Nach sehr gründlicher Untersuchung finde ich einen kleinen Nagel im Mantel. Damit bin ich sogar den ganzen letzten Tag gefahren.

Eigentlich dachte ich die Fahrt geht auf einer Nebenstrecke weiter. In der Realität bin ich dann auf einer vier- bis sechsspurigen Autobahn gefahren, mit breitem Seitenstreifen. Teilweise ist sie noch im Bau und es gibt sehr viel Bau-Lkw-Verkehr.
Auch auf dem Fahrrad fährt es sich auf der Autobahn schneller. Kleine Hügel wurden ausgeglichen, große haben eine mäßige Steigung und der Asphalt ist glatt. Der meist breite Seitenstreifen bedeutet ein sicheres Fahren. Gegenverkehr gibt es nicht. Ohne die Bau-Lkw’s wäre auch wenig Verkehr.

60 Kilometer und 700 Höhenmeter lege ich diesmal ohne allzu große Anstrengung zurück. Bei der Stadt Göktürk, sie gehört bereits zum Großraum Istanbul, biege ich auf eine Nebenstrecke ab. Das Zentrum Istanbuls möchte ich entlang des Bosporus erreichen. Ich versuche eine Unterkunft zu finden. Im Internet sah ich keine und finde ich auch nichts. Zelten ist mir zu unbequem. Fahre also weiter. Nach dem Überqueren einer letzten Hügelkette erreiche ich den Bosporus.

Eine besondere Stimmung kommt in mir auf. Ein kleines Ziel auf meiner ziellosen Tour habe ich erreicht. Ich bin an der Grenze Europas angekommen.
Ich kann den Geruch des Wassers einziehen. In der Ferne sehe ich die Öffnung des Bosporus zum Schwarzen Meer.

Die Uferhänge sind dicht bebaut, es herrscht reger Betrieb. An der Uferpromenade stehen viele Angler. Radele langsam, manchmal auch schiebend entlang der Uferpromenade. Immer mit einen Blick zur Seite nach einem Hotel. Ins 25 km entfernte Zentrum möchte ich an diesem späten Nachmittag nicht fahren. In einer Stunde wird es dunkel, und mein kleines Apartment hatte ich erst für den nächsten Tag gebucht.
Unterkünfte sind weiterhin rar. Ein Hotel in der ersten Reihe am Wasser ist mit 160 Euro zu teuer (mein günstigstes in der Türkei kostete 8 Euro und war nicht schlecht).
Etwas später habe ich Glück. Etwas vom Wasser entfernt finde ich die für mich passende Unterkunft. Am Abend spaziere ich durch das Viertel. Was für ein Leben am Ufer und in den engen Straßen. Freue mich, dass ich hier angekommen bin.

Die Einfahrt nach Istanbul am nächsten Tag ist problemlos. Fahre und schiebe das Rad auf der Uferpromenade. Es ist ein warmer Tag.
Muss auf die vielen Angler aufpassen, dass sie mir ihr Blei nicht an den Kopf schleudern. Eine Anglerin habe ich gesehen. Viele kleine Fische beißen an. Geangelt wird mit mehreren Haken an der Schnur.
Setzte mich in ein Café, schaue lange aufs Wasser. Fühle mich wohl.

Bald gibt es keine Uferpromenade mehr. Offizielle und private Bauten blockieren den Weg. Auf der nahen Straße staut sich der Verkehr wie fast überall in der Stadt. Mit dem Fahrrad komme ich meist an den Autos vorbei.
Den Weg zum Einraum-Apartment hatte ich mir vorher eingeprägt und finde es problemlos. Bin damit zufrieden und mitten im Zentrum.

Jetzt weckt der Muezzin.

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Nov 192013
 

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197. Reisetag

7957 km

 

Bulgarien bringt mich am letzten Tag auf die Spitze. Der Grenzübergang zur Türkei liegt in 600 m Höhe. Am kalten Morgen radele ich 300 Meter in die Höhe. Bei acht Grad friere ich nicht einmal. Die Grenzformalitäten sind oben schnell erledigt.

So steil wie es hoch ging geht es auch fast wieder hinunter. Die Straße ist breiter geworden. Es gibt über die nächsten 60 km für mich einen breiten Seitenstreifen. Es sind wenige Autos unterwegs. Grenzverkehr von Bulgarien in die Türkei gibt es kaum. Ob für diese kaum genutzte Straße wohl EU-Gelder auch in die Türkei geflossen sind?

Die Landschaft ändert sich, wird weiter und kahler, bleibt aber hügelig. Manche Flächen sind mit Kiefern aufgeforstet. Felsen treten an die Oberfläche.
In einem kleinen Dorf fällt mir sofort die Moschee mit ihrem spitzen Minarett auf.

Auf der Straße treffe ich zwei wandernde Jungs aus England. Jeder hat ein Ruder in der Hand. Sie sind vom Atlantik aus zum schwarzen Meer gerudert. Ihre Boot haben sie in Constanta gelassen. Jetzt wollen sie noch nach Istanbul. Fünf Monate sind sie bereits unterwegs.

In meinem Übernachtungsort Kirklareli, 50 Kilometer von der Grenze entfernt, pulst das Leben. So viel Betrieb habe ich schon lange nicht mehr auf den Straßen gesehen. Die vorwiegend älteren Männer sitzen in den Teestuben, auf Bänken an der Straße, spielen Karten, Backgammon, unterhalten sich oder schauen einfach.

Es gibt eine Fußgängerzone mit vielen kleinen Läden. Die Front ist oft nur einige Meter breit. Verkauft wird alles mögliche und unmögliche. Manchmal steht nur ein Schreibtisch im sonst leeren Büro. Ein Mann sitzt dahinter und rechnet. Die Warenauswahl kann merkwürdig sein. Einige Läden führen Öfen und neue Fahrräder. In einem anderen stehen Paletten mit Eiern neben Betonsäcken. Die bei uns in den Städten dominierenden Kettenläden gibt es nicht.
Irgendwie muss gerade Zahltag sein. Vor allen Geldautomaten bilden sich lange Schlangen.

Mein kleines Hotel ist günstig, zentral und gut, sogar mit Frühstück. Werde jetzt wohl den geliebten Morgenkaffee gegen Tee tauschen müssen. Der etwas blecherne Ruf des Muezzin weckt mich gegen 6 Uhr.
Wäre gerne noch einen weiteren Tag in der Stadt geblieben, möchte aber einer angekündigten Regenfront davonfahren. Könnte es bis Istanbul so gerade schaffen.

Die Straßenverhältnisse am nächsten Tag sind nicht mehr so optimal. Der Asphalt ist sehr rauh, da rollt es sich gar nicht gut. Steinbrüche, Kalk- und Betonwerke sorgen für einen kräftigen Lkw-Verkehr. Außerdem fahren viele Busse. Auch der Wind meint es nicht gut. Ein Drittel meiner Energie, mit der ich eigentlich vorwärts kommen möchte, trete ich in den Wind. Dafür hält er die Regenwolken zurück. Die Sonne scheint bei 15 Grad, das ist angenehm.

Vor mir liegt eine Ebene – denke ich. Die Freude ist von kurzer Dauer. Die tiefen Einschnitte der Flüsse sind von weitem nicht auszumachen. So sind an den zwei Tagen wieder 1400 Höhenmeter zusammengekommen.

In einem Lokal werde ich zur Teerunde eingeladen. Ein Teetrinker spricht deutsch und übersetzt für die anderen. Es ist schon ein großer Unterschied zu Rumänien und Bulgarien. Da wird gesessen und Bier getrunken. Hier hat jeder sein kleines Teeglas vor sich stehen.
Bei der Weiterfahrt merke ich, dass drei Teegläser mir ein wenig auf den eher leeren Magen schlagen.

Heute prüfe ich den Luftdruck der Reifen und fülle ein wenig nach. Später merke ich am hinteren Reifen einen deutlichen Luftverlust. Zwei mal halte ich noch an einer Tankstelle, fülle nach und schaffe es so gerade bis zum Ort Saray, in dem ich übernachten werde. Am Abend wechsel ich den Schlauch. Ein Loch bemerke ich nicht. Denke beim Druckprüfen hat das Ventil Schaden genommen. Ist die erste Panne auf meiner Tour. Kann mich also nicht beklagen.