Auf dem Balkan.

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Aug 132013
 

DSC0088498. Reisetag

5069 km

 

Den letzten Abend habe ich gemütlich in der Therme verbracht. Nachts wehten noch Fetzen einer Musikveranstaltung aus der Ferne über den Zeltplatz. Störten aber nicht.

Am Morgen verlasse ich Österreich. Immer den Schildern Murradweg nach. Bis ich die Grenze passiere. Danach gibt es keine Schilder mehr. Per GPS weiß ich die ungefähre Richtung. Unerwartet nach einigen Abzweigungen und Kehren taucht ein Mura-Drava Radschild auf. Diesem kann ich jetzt folgen.

Durchfahre viele kleine Orte. Gegenüber Österreich nehme ich kaum Unterschiede war. Nur es gibt keine Fahrradtouristen, öfters fehlt an den Häusern noch der Außenputz. Vor allem Mais-, seltener Kürbisfelder säumen meinen Weg, aber auch Sumpf und Auenlandschaften. Es ist flach. Manchmal muss ich raten, ob ich noch auf dem richtigen Wege bin. Die Feldwege sind teilweise sehr grob geschottert.

Schrift und Sprache sind fremd geworden. Verlasse für lange Zeit den deutschsprachigen Raum. Das wird nicht einfach sein.
Slowenien gehört bereits der Eurozone an. Ab Kroatien muss ich dann mein Geld tauschen.

In Lendava, nach 65 km finde ich einen Zeltplatz, wieder neben einer Therme. Dort verbringe ich den Nachmittag. Hier ist es nicht so fein wie am Abend vorher. Dafür ist in der Campingplatzgebühr der Eintritt mit eingeschlossen.

Am nächsten Morgen folge ich der Radwegbeschilderung. An der Grenze zu Ungarn das Schild Mura-Drava geradeaus. Meine Reise sollte eigentlich über Kroatien gehen. Da die Beschilderung bisher (einigermaßen) zuverlässig war fahre ich weiter. Das ist der letzte Hinweis auf einen Radweg.

Die Häuser in den Dörfern Ungarns sind in einem deutlich schlechteren Zustand als in Slowenien. Meist ziehen sich diese mit Vorgärten oder Baumreihen davor entlang der Straße. Dahinter sind oft die Felder.

Nach 20 km erreiche ich die Stadt Letenye. Dort gibt es einen Grenzübergang – aber Zufahrt für Radfahrer verboten. Ich weiß nicht wer sich diese irritierende Beschilderung für den Radweg ausgedacht und umgesetzt hat. Das Geld dafür stammt von der EU.

Um einen Grenzübergang zu finden muss ich zuerst 18 km ins hügelige Landesinnere fahren – auf einer Bundesstraße. Auf der Strecke taucht unerwartet ein Schild auf für Traktoren, Pferdewagen und Fahrradfahrer verboten. Es gibt keine Alternativroute. Fahre also weiter. In der Stadt Nagykaniza soll es laut Karte einen Campingplatz geben, finde in nicht. Beim Fragen machen sich die Sprachprobleme bemerkbar. Die Hotels sind merkwürdigerweise alle voll. Lande durch die hilfreiche Führung eines Einheimischen in einem „Sporthotel“. Ist eher eine Unterkunft für Gruppen auf dem Sportplatz nebenan. Bin froh eine Bleibe mit Dusche gefunden zu haben. Es gibt ein Abendbier und eine dicke Suppe aus Gemüse mit wenig Speck. Unterhalte mich mühsam mit jemandem, der etwas deutsch spricht. Bald gehen uns aber die Worte aus. Schlafe recht gut.

Am nächsten Tag kaufe ich ein. Zum ersten Mal wird mir etwas komisch zumute mein Fahrrad mit Gepäck angeschlossen vor einem großen Inter-Spar stehen zu lassen. Bin am Morgen eher etwas schlecht drauf. Ärgere mich über meine Streckenführung. Muss noch mehr Gelassenheit üben.
Die ersten 15 km hügelig auf einer Art Bundesstraße und weiter Richtung und entlang der Grenze auf der ungarischen Seite. Denke, dass ich diese am nächsten Tag überqueren werde.

Es ist heiß, so um die 32 Grad. Fahre lange an endlosen Maisfeldern vorbei, manchmal auch Sonnenblumenfelder. Sie sind verblüht und richten sich nicht mehr nach der Sonne aus. Merkwürdigerweise sehe ich nicht die Farmen, die für die Bewirtschaftung zuständig sind.

Im Grenzort Barcs finde ich eine Pension, sogar mit Internetzugang. Wundere mich immer was mein GPS-Gerät alles weiß. Sonst hätte ich diese nie gefunden.
Auch in Ungarn sind die großen Supermarktketten vertreten. Der Inter-Spar ist riesig, im Gebäude, in der Auswahl. Der Unterschied zu den ärmlichen Dörfern ist krass, natürlich auch zu den Plattensiedlungen in den größeren Städten.