65. Reisetag
3342 km
Am Abend um 10.30 Uhr ins Zelt verkrochen. Kaum liege ich dort, fängt im naheliegenden Restaurant die Disco an. Habe dort vorher friedlich mein Abendessen eingenommen. Oropax helfen nur bedingt gegen den Lärm. Jetzt weiß ich weshalb es keine weiteren Camper auf dem Platz gab. Nur woher wussten sie es. Die Nacht wird unruhig. Ausschlafen kann ich auch nicht. Die Morgensonne heizt das Zelt auf. Beim Frühstück versuche ich den Groll der Nacht zu vergessen. Es gelingt fast.
Beim Losfahren zieht auf der Straße ein Radrennen vorbei. In einem anderen Ort treffen sich Oldtimer.
Fahre wieder auf dem Eurovelo 6 Radweg. An der Loire befuhr ich ihn und werde wahrscheinlich Monate später darauf Richtung Schwarzes Meer fahren. Viele Wanderradler kommen mir entgegen.
Der Weg führt durch kleine Dörfer, die im Sonntagsschlaf versunken sind. Keine Menschen auf der Straße. In einem Haus könnte Dornröschen ihren Schlaf halten.
Weit kann ich schauen. Muss aufpassen, dass ich nicht ins Träumen komme. Stelle mir die Sinn-Frage. Glaube schon, dass ich auf dem richtigen Wege bin. Weiß es aber auch wieder nicht. Fernweh, Abenteuerlust, ein wenig Heimatlos sein – ziehen mich in die Welt.
Setzte mich neben einem Radler auf die Bank. Er hat mich kurz vorher überholt. Der steht nach einem kurzen Hallo auf und fährt weiter. Mache mir so die Gedanken. Ich wollte mit ihm ein wenig reden, er hatte keine Lust dazu. Würde ich auch so machen.
Verlasse die Saône am Rhone-Rhein-Kanal. Ein Lastschiff fährt gerade in Maßarbeit in die Schleuse ein.
In der Stadt Dole verbringe ich die Nacht. Eine große Hundeschau/bzw. Bewertung findet auf dem Sportplatz statt. Der Campingplatz ist mit vielen Hunden – alle Sorten – und deren Frauchen/Herrchen belegt. Hoffentlich wird die Nacht ruhig, über Tag wird viel gejault.
Vom Rollenden Hotel klingen Wanderlieder herüber. Es ist wie bei den Pfadfindern für Ältere. Gekocht wird ebenfalls zusammen.
Der nächste Tag ist wieder heiß. Erreiche den Fluss Doubs. Der Kanal führt mal in den Fluss hinein an einer Staustufe, dann verlässt er ihn wieder. Der Wechsel wiederholt sich.
Die flache Landschaft wird durch die Kalkfelsen des Jura abgelöst. Die Hänge sind steil. An der Flussschleife von Besancon führt der Kanal durch einen Tunnel, ich kann ihn diesmal begleiten. Der Abstecher in die Stadt gilt vor allem der Suche nach einem Lebensmittelgeschäft. Ist nicht einfach gewesen. Fünf Kilometer weiter übernachte ich auf einem Campingplatz.