Heimaturlaub

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Jun 232013
 

Kein weiterer Ort auf meiner geplanten Tour liegt so nahe bei Bonn wie Basel. Von Basel aus mache ich einen Heimaturlaub.

Ich fahre mit der Bahn nach Bonn. Am 15. Juli werde ich wieder mit dem Zug gen Süden nach Lindau am Bodensee fahren und von dort aus meine Tour fortsetzen.

In der Zwischenzeit gibt es keine Blogs!
Wünsche allen Lesern eine sonnige, aber nicht zu heiße Zeit.

Ende der Frankreich-Etappe

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Jun 212013
 

SONY DSC69. Reisetag

3548 km

 

Stehe bereits um 7 Uhr auf. Bin einfach wach, habe nicht gut geschlafen. Ein großer Supermarkt ist in der Nähe, dort kaufe ich meine Tagesration ein. Fahre am Kanal entlang. Der Weg ist nach ca. einem Kilomter abgesperrt. Erinnere mich daran ein kleines Umleitungsschild im Ort Isle de Doubs gesehen zu haben. Die Umleitung geht über die Straße einen Berg hinauf und wieder hinunter zum Kanal. Die Frische des Morgens ist bald dahin. Es wird schwül-heiß. Habe heute keinen Drive. Bin etwas schlaff und müde. Die Tagesstrecke über 75 km steht aber fest. In Altkirch ist der nächste und letzte Campingplatz meiner Frankreich-Etappe.

Nach ca. 50 km bemerke ich die erste wieder abwärts gehende Schleuse. Der Rhone-Rhein-Kanal hat den Doubs verlassen und beginnt seine Talfahrt Richtung Rhein. Es geht für einen Kanal durch 14 Schleusen ziemlich steil in die Tiefe. Das Gebiet des Jura ist verlassen. Ich bin jetzt im Elsass. Die Ortsnamen haben ihr häufiges „Saint“ abgelegt, die Endungen -dorf, -bach, -ingen usw. weisen nicht mehr auf Frankreich hin.

Im Dorf Dannemarie verlasse ich den Kanal auf Nebenstraßen Richtung Altkirch. Dummerweise liegt der Campingplatz oben auf einem Hügel. Muss noch 80 m in die Höhe fahren. Mit 35 Grad im Schatten ist es der heißeste Tag meiner Tour gewesen. Über dem Platz liegt eine Rauchwolke. Es riecht nach verbranntem Fleisch. Überall wird gegrillt. Es sind keine Urlauber hier. Mir scheint, dass die Leute hier länger bleiben und im Ort (oder Gegend) arbeiten.

Etwas später gesellt sich ein weiterer Radfahrer aus Deutschland dazu. Er hat gerade seine 3-monatige Tour begonnen. Am Abend kommt Unruhe auf. Die Leute fahren ihre Autos unter die Bäume. Bei Rückfrage kommt heraus, dass ein Unwetter mit Hagelschauer angesagt ist. Auch ich verschiede mein bereits aufgebautes Zelt unter einen Baum. In der Nacht ist es aber ruhig geblieben.

Am Morgen ist der Himmel bewölkt, bei angenehmen Temperaturen. Auf kleinen Straßen und Radwegen fahre ich die letzten 50 km Richtung Basel. Erst über Hügel, dann hinunter ins Rheintal. In Basel besuche ich eine Freundin. Dort bleibe ich einen weiteren Tag. Wir machen eine schöne Radtour durch die Berge des nahen Umlandes.

Entlang Rhone-Rhein-Kanal und Doubs

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Jun 172013
 
SONY DSC

Kanal und Doubs.

65. Reisetag

3342 km

 

Am Abend um 10.30 Uhr ins Zelt verkrochen. Kaum liege ich dort, fängt im naheliegenden Restaurant die Disco an. Habe dort vorher friedlich mein Abendessen eingenommen. Oropax helfen nur bedingt gegen den Lärm. Jetzt weiß ich weshalb es keine weiteren Camper auf dem Platz gab. Nur woher wussten sie es. Die Nacht wird unruhig. Ausschlafen kann ich auch nicht. Die Morgensonne heizt das Zelt auf. Beim Frühstück versuche ich den Groll der Nacht zu vergessen. Es gelingt fast.
Beim Losfahren zieht auf der Straße ein Radrennen vorbei. In einem anderen Ort treffen sich Oldtimer.

Fahre wieder auf dem Eurovelo 6 Radweg. An der Loire befuhr ich ihn und werde wahrscheinlich Monate später darauf Richtung Schwarzes Meer fahren. Viele Wanderradler kommen mir entgegen.
Der Weg führt durch kleine Dörfer, die im Sonntagsschlaf versunken sind. Keine Menschen auf der Straße. In einem Haus könnte Dornröschen ihren Schlaf halten.

Weit kann ich schauen. Muss aufpassen, dass ich nicht ins Träumen komme. Stelle mir die Sinn-Frage. Glaube schon, dass ich auf dem richtigen Wege bin. Weiß es aber auch wieder nicht. Fernweh, Abenteuerlust, ein wenig Heimatlos sein – ziehen mich in die Welt.

Setzte mich neben einem Radler auf die Bank. Er hat mich kurz vorher überholt. Der steht nach einem kurzen Hallo auf und fährt weiter. Mache mir so die Gedanken. Ich wollte mit ihm ein wenig reden, er hatte keine Lust dazu. Würde ich auch so machen.

Verlasse die Saône am Rhone-Rhein-Kanal. Ein Lastschiff fährt gerade in Maßarbeit in die Schleuse ein.

In der Stadt Dole verbringe ich die Nacht. Eine große Hundeschau/bzw. Bewertung findet auf dem Sportplatz statt. Der Campingplatz ist mit vielen Hunden – alle Sorten – und deren Frauchen/Herrchen belegt. Hoffentlich wird die Nacht ruhig, über Tag wird viel gejault.

Vom Rollenden Hotel klingen Wanderlieder herüber. Es ist wie bei den Pfadfindern für Ältere. Gekocht wird ebenfalls zusammen.

Der nächste Tag ist wieder heiß. Erreiche den Fluss Doubs. Der Kanal führt mal in den Fluss hinein an einer Staustufe, dann verlässt er ihn wieder. Der Wechsel wiederholt sich.

Die flache Landschaft wird durch die Kalkfelsen des Jura abgelöst. Die Hänge sind steil. An der Flussschleife von Besancon führt der Kanal durch einen Tunnel, ich kann ihn diesmal begleiten. Der Abstecher in die Stadt gilt vor allem der Suche nach einem Lebensmittelgeschäft. Ist nicht einfach gewesen. Fünf Kilometer weiter übernachte ich auf einem Campingplatz.

Die Saône

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Jun 152013
 

SONY DSC63. Reisetag

3183 km

 

Nehme einiges auf mich, um Verkehrsstraßen zu umgehen – es ist diesmal ein Grenzfall gewesen. Auf Feldwegen kann ich fast den ganzen Tag an der Saône entlang fahren Der Weg ist grob geschottert, bin auf den 45 km ganz schön durchgeschüttelt worden. Da es in der Nacht heftig geregnet hatte, gibt es viele Pfützen. Auf einer Passage ist es so schlammig gewesen, dass sich die Räder festsetzten. Das bedeutet viel Anstrengung beim Schieben und wieder gangbar machen. Natürlich weiß ich auch nie, ob ich wirklich durchkomme. Es geht aber auch anders –  die letzten 20 km lege ich auf bestem Radweg zurück.

Nach dem Überqueren einer Brücke werde ich von einer Tischgesellschaft zu einem Glas Wein eingeladen. Sie nehmen am Wegesrand ihr Mittagsmenü ein.

Das Land rundherum ist noch leicht hügelig. Viele Weiden, Getreidefelder und Pappelhaine. Der durch die Luft fliegende Samen der Pappel stört fast seit meiner Abfahrt. Fahre ich mit offenem Mund, fliegt dieser hinein mit der Folge eines längeren Hustenanfalls.
Weinberge sehe ich keine mehr.

Im Gegensatz zur Rhone ist die Saône ein träger fließender Strom in seinem eigenem Bett.

Der angesteuerte Campingplatz ist fest in holländischer Hand, selbst das Personal ist holländisch. Der Preis mit 15.50 Euro ist der bisher höchste fürs Campen.

Am nächsten Morgen ist der Radweg bestens – anfangs. Dann wird der Weg kontinuierlich schlechter, bis ich das Rad durch den Matsch schieben muss. Weiche bei der nächsten Möglichkeit aus auf die Straße. Fahre nicht direkt am Fluss, sondern durch kleine Dörfer.
Schaue einer Trommelgruppe bei einer Hochzeitsfeier zu. In den durchfahrenen Städten mache ich längere Pausen am Fluss, durchlaufe die Fußgängerzone.

Am Abend bin ich der einzige Camper auf den örtlichen Platz. Trinke im nahen Restaurant ein schmutziges Bier (d.h. ich habe noch nicht geduscht). Mit einem Schweizer, der im kleinen Ort ansässig ist, habe ich mich länger unterhalten. Interessant, die Saône (in diesem Bereich) war im 2. Weltkrieg ein Grenzfluss. Die Deutschen hatten diesen Fluss in östlicher Richtung nicht überschritten. Immer wieder gelang es Flüchtlingen den Fluss zu durchschwimmen. Einige wenige Überlebende aus dieser Zeit gibt es noch.