Aug 192012
 

124. Reisetag

7535 km

 

Von Moncton an die Küste war es nicht weit. Anfangs auf einem 10 km langem Fahrradweg und dann auf einer kleineren Straße. In Meeresnähe werde ich mich die restliche Zeit meines Kanadaaufenthaltes bewegen – in den Maritimen Provinzen wie sie hier genannt werden. New Brunswick gehörte bereits dazu.
Der Gartenzwerg ist von einem Leuchtturm im Garten abgelöst.

Sobald ich die Küstenstraße erreicht hatte traf ich auf den Wochenendausflugsküstenverkehr. Die Stadt Shediac mit einem riesigen Lobster an der Einfahrt nennt sich „Lobster Capital of the World“. Der Lobster ist allgegenwärtig. Die Touristen lieben wohl Auto- und Menschenmassen und Einkaufsmöglichkeiten von Dingen, die man eigentlich nicht gebrauchen kann. Ein Glück für mich, dass sie sich hier konzentrieren und andere Flecken damit freihalten.

In einem Lebensmittelmarkt tätigte ich meine Einkäufe und suchte einen ruhigen Platz am Meer auf. Dort das eben erworbene Baquette mit Käse gegessen, mit Sicht auf den Jachthafen.

Danach noch ca. 15 km weiter entlang der Küste Richtung Osten gefahren. Der Verkehr ließ bald deutlich nach. Auf einem schönen Campingplatz direkt am Wasser mein Zelt aufgebaut. Vom Vortag hatte ich noch eine 1/2 Flasche Wein, stillos abgefüllt in eine kleine Plastikflasche. Mit dem Rest Baquette und Käse war es mein Abendbrot.

Die Küste liegt am großen Golf vom Sankt Lawrence Strom. Das Wasser ist erstaunlich ruhig mit wenigen Wellen. Ebbe und Flut machen sich natürlich bemerkbar. Bei eintretender Ebbe kamen viele Reiher und warteten auf ihre Mahlzeit. Die Sonne ging schön unter und die Mücken kamen raus. Hatte mich deswegen zeitig ins Zelt verkrochen. Kaum war ich darin fing der Regen an, der die ganze Nacht durchhielt. Trotzdem gut geschlafen und mit dem endenden Regen war auch der Morgen da. Vorm Zelt gefrühstückt und Zelt fast trocken abgebaut.

Die Wolken hingen tief. Es wurde gar nicht richtig hell an diesem Tag. Bald schon setzte der Regen für mehrere Stunden ein. Die Fahrt ging auf und ab entlang der Küste, oft mit Weitsicht. Die altbekannte Landschaft des kanadischen Schildes. Jetzt zusätzlich mit Sicht aufs Meer. Ab und zu fischverarbeitende Betriebe neben der nicht sehr häufigen Landwirtschaft.

Einmal wollte ich von einer Wiese aus ein (wunderschönes) Foto mit Blick auf einen See und Meer im Hintergrund machen. Ein Blick auf mein Bein trieb mich direkt in die Flucht. Viele Mücken waren bereits am Saugen und noch mehr im Anflug.

An Häusern, Telegraphenmasten und allen möglichen Gegenständen tauchten in massiver Häufigkeit die Farben Blau Weiß Rot mit Stern im Blauen Feld auf. Die Flagge der Acadian.
Französische Siedler hatten sich im 17. Jahrhundert hier niedergelassen in Acadia, einer Kolonie von „New France“. Die Nachkommen sind noch heute Stolz auf ihre Herkunft.

Am frühen Nachmittag erreichte ich die Brücke, die mir die Weiterfahrt auf die Prinz Edward Insel ermöglichen sollte.