2234 km
20.078 Höhenmeter
Manchmal nicht breiter als einen Meter. Vom Gebüsch, Geröll und umgekippten Bäumen fast verdeckt. Ich hätte herüberspringen können. Tief hatte sich der Maligne River in den Kalkstein eingegraben. Mit Wasserfällen und gurgelnden Schlünden. Der feine immerwährende Nebel ließ an den Hängen farbenprächtige Moose und Flechten wachsen.
Der Canyon ist für die Touristen erschlossen. Mit Brücken und abgesicherten Wegen.
Von Jasper kommend durchwanderte ich ihn am Nachmittag. Der Fluss führte viel Wasser. Zusätzlich mündeten reißende unterirdische Bäche aus dem Kalkgebirge nach dem starken Regen der letzten Tage in den Canyon.
Auf 1750 m Höhe liegt der Maligne Lake. Türkisgrün, umgeben von Wald, Schneebergen und Gletschern. Hier entspringt der Maligne River. 40 km weiter unten im Tal hat er sich seinen Canyon geschaffen.
Ich wurde von Christina, die ich häufig auf der Nordroute durch die Nationalparks getroffen hatte, am nächsten Morgen mit dem Auto mitgenommen. Muss so bei unbeständigem Wetter keine 80 km Fahrrad fahren und 600 Höhenmeter bewältigen. Wanderwege entlang des Sees gibt es kaum. Wir waren mit einem Schiff auf dem langgezogenen See unterwegs gewesen, um das andere Ende mit den Schnee- und Gletscherbergen näher sehen zu können.
Seit Tagen bewege ich mich im riesigen Nationalparkgebiet. Habe bereits eine Strecke von 500 km darin zurückgelegt. Mit Ausnahme des Ortes Jasper und einigen Touristenunterkünften zersiedeln keine privaten Häuser die Landschaft. Es gibt weder Holzwirtschaft, Steinbrüche noch Staudämme. Nur die Straße durchquert das Gebiet.
Der Nachmittag endete mit Regen. Am Abend schlich ein Schwarzbär um das Hostel. Ich stand an der Tür (innen), da lief er in 1 m Entfernung vorbei. Beide waren erschrocken. Das Plumsklo ist außerhalb, der Schlafraum auch. Beim Gang durch die dunkle Nacht sah ich viele Schatten, die sich im Schein der Taschenlampe bewegten. Es war ein wenig unheimlich.
Die Weiterfahrt am Samstag verschob ich wegen des Dauerregens. Ich fuhr in die 10 km entfernte Stadt Jasper ins Hallenbad mit Dusche und Sauna. Eine Waschalternative zu den Wilderness Hostels ohne fließend Wasser.
Um den letzten Blog ins Internet zu stellen musste ich in einer Bäckerei drei Stück Kuchen essen. Pro Stück erhielt ich 20 Minuten Zugang zum Internet.