Der Kaffee dampft. Das Ei ist gerade richtig gekocht – nicht zu weich, nicht zu hart. Die Zeitung ist schon da. Ich sitze vor dem Kamin am Frühstückstisch und genieße den Morgen.
Das Leben in Deutschland hat mich bereits eingeholt, gedanklich bin ich aber nicht immer präsent. Kein Wunder. Sechs Jahre war ich, mit zwei halbjährigen Unterbrechungen, unterwegs. Habe mit dem Rad die Erde umrundet und dabei ca. 50.000 Kilometer zurückgelegt.
Eine Vision ist in Erfüllung gegangen, von der ich seit meiner Jugend geträumt habe – eine Reise ohne zeitliches Limit. Und es war nicht einmal schwierig. Ich musste nur aufbrechen, das weitere regelte sich dann. Die Option jederzeit mein Unterwegs-sein abbrechen zu können verminderte das Wagnis.
Diese Reise war die erlebnisreichste Zeit meines bisherigen Lebens. Ich war in Bewegung, das war schon immer wichtig für mich. Habe Momente höchster Zufriedenheit erlebt, aber auch extremer Anstrengungen. Habe gelernt mit dem, was ich bei mir habe auszukommen. Die Menschen, denen ich begegnete waren freundlich, ich bin gesund geblieben. Es gab erstaunlich wenig Probleme, keine ernsthaften Schwierigkeiten. Dafür bin ich dankbar.
Die Suche nach einem Platz zum Leben, an dem ich länger bleiben möchte war jedoch vergebens. Die Gemeinschaft Auroville in Südindien, die aus unfruchtbarem Land einen grünen Gürtel mit vielen kleinen Unternehmen gemacht hat, käme meinen Vorstellungen am nächsten. Eventuell schaue ich zu einem späteren Zeitpunkt dort wieder vorbei.
Besonders schön empfand ich das Reisen in Gesellschaft. Helmut radelte mit mir durch Rumänien, Andrea begleitet mich mit dem Bus durch Südindien und Malaysia. Besonders natürlich freute ich mich über die langen Besuche von Marie.
Eindeutig kann ich sagen, ohne dieses Unterwegs-sein fehlte etwas Wichtiges in meinem Leben.
Jetzt versuche ich erst einmal in Deutschland anzukommen. Eine weitere große längere Reise plane ich nicht. Wohl aber Radausflüge durch das nähere und entfernte Umfeld.
Stolz bin ich, dass ich diese Zeit in meinem Blog festgehalten habe. Das war nicht immer einfach. An den Abenden alleine in den Unterkünften erfolgte es problemlos. Hat mir Spaß gemacht. Schwieriger wurde es in den Zeiten mit Begleitung.
Das ist der (vorläufige?) Abschluss meiner langen Reise.
Besten Dank liebe BlogleserInnen für Eure Aufmerksamkeit.