Okt 192016
 

dsc055296. Reisetag

44 km

 

… doch dieses Mal nicht alleine. Die nächsten sechs Monate begleitet mich Marie durch Neuseeland.

Die Räder sind im Karton, unser Gepäck zu zwei Bündeln komprimiert. Das Freigepäck bei Etihad beträgt zwei mal 23 kg, das passt. Zwei, um jeweils sechs Stunden verkürzte Tage sind zu bewältigen – im Flugzeug. An Schlaf ist nicht zu denken, der Rücken schmerzt vom langen beengten Sitzen.
Die Ökobilanz einer Fahrradtour ist dahin. Der CO2-Ausstoß des Fluges nach Neuseeland beträgt 7,5 Tonnen pro Person, ca. 70 Prozent des durchschnittlichen Jahresumsatzes eines Menschen in Deutschland. Wir kaufen Absolution für jeweils 185 Euro pro Flug/Person bei Atmosfair. Trotzdem, ein schlechtes Gewissen bleibt.

Am frühen Morgen des dritten Tages erreichen wir endlich Neuseeland. Die Kontrollen sind streng. Kein Nahrungsmittel darf eingeführt werden. Spürhunde laufen herum und beschnüffeln das Gepäck. Die Einfuhr jedweder Nahrungsmittel ist verboten. Unsere Räder sind pingelig gesäubert. Kein Krümel fremder Erde darf ins Land. Zur Sicherheit wird beim Eintritt ins Land alles noch einmal durch einen Scanner geschickt.

Wir sind im Land der langen weißen Wolke – Aotearoa – wie es die Maoris nennen. Damals als die ersten Polynesier mit ihren Booten hier ankamen noch menschenleer, heute mit ca. 4,5 Millionen Einwohnern auch nicht dicht besiedelt. Davon lebt ein Drittel der Bevölkerung in Auckland, der Stadt in der wir ankommen.

Ein Regenbogen begrüßt uns, der dazu gehörige Regen holt uns nach fünf Kilometer ein, erst sanft, dann heftig. 20 Kilometer sind es bis zur Jugendherberge in der City. Wir kämpfen uns mühsam über die vielen kleinen Hügel. Ein kleiner Vorgeschmack auf das was noch kommen wird.

Beim ersten Stadtgang fühle ich mich nach Indien versetzt. Reihenweise Stände mit indischen Gerichten. Auf Bühnen und der Straße wird getanzt. Die Indische Gemeinde in Auckland feiert Diwali, das Lichterfest. Überhaupt lebt in dieser Big City eine Völkervielfalt. Hinzu kommen viele jugendliche Work- und Travel-Reisende, die in Auckland starten und sich die Stadt anschauen.

Der innere Stadtbezirk bietet kaum etwas Besonderes. Die üblichen Kettenläden, moderne Glaspaläste haben bereits viele der alten viktorianischen Gebäude verdrängt. Halt eine geschäftige Innenstadt.

Schön ist der Spaziergang entlang der Hafenpromenade. Sie wurde für die Touristen aufgepeppelt und ist entsprechend bevölkert. Angenehme Abwechslung und Ruhe finden wir in den nahen Parkanlagen mit mächtigen alten Bäumen und Dschungelpfaden.

Um uns ein wenig auf den Linksverkehr einzustimmen radeln wir an unserem letzten Tag in Auckland an der Küste entlang. Diese ist gesäumt von noblen, fast steril wirkenden Villen der Reichen. Am Strand ebenfalls eine heile Weltkulisse von Müttern, die mit ihren Kindern spielen und Sport treibende Menschen. Und damit die Welt auch so schön und heil bleibt stehen überall Schilder mit Verhaltensregeln.

 

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