Aug 312017
 

Das Corroboree Wetland.

324. Reisetag

7918 km

 

Der östlichste Punkt im Kakadu-Park ist erreicht. Jetzt geht es auf direktem Weg Richtung Darwin, meine Endstation in Australien.

Die Morgenerlebnisse bleiben etwas besonderes. Nach den ersten zwei Stunden auf dem Rad stehe ich auf einer Beobachtungsplattform an den Mamukale-Wetlands, alleine. Die Sonne geht über dem Sumpfland auf. Ein Keil Magpie-Gänse fliegt schnattern über mich hinweg. Am Ende der Trockenzeit sammeln sie sich in diesem Gebiet. Auf der anschließenden Spazierfahrt entlang der Wasserfläche begegne ich keinem Menschen. An einer offenen Uferfläche nähere ich mich den Gänsen, bis sie auffliegen. Kängurus staunen mich an und verschwinden im Busch.

Die nächste Übernachtung erfolgt auf dem Campingplatz eines Roadhouses. Im Zelt kann ich wegen der Hitze tagsüber kein Schläfchen halten. Ich sitze einige Stunden auf meinem Stuhl im Schatten, das entspannt ebenfalls. Abends gibts im Roadhouse-Restaurant eine Pizza, dazu ein Bier. Die Nacht wird kurz. Bereits um 3.30 Uhr sitze ich wieder auf dem Rad. In den Nachtstunden durchfahre ich abgebranntes Buschgebiet. Rauch liegt noch in der Luft und einige Restfeuer fackeln in der Dunkelheit. Zwischendurch kommt etwas Müdigkeit auf. Sie legt sich mit aufkommender Helligkeit. Den Nationalpark verlasse ich an diesem Morgen. Die Landschaft ändert sich nicht. Nur sie ist wieder eingezäunt und einige afrikanisch aussehende Rinder stehen im trockenen Gras.
Begrenzt auf ein Gebiet ragen hohe Termitenbauten empor. Erstaunlich, was die kleinen Tiere mit Erde, Spuke und Kot zustandebringen. Im Museum konnte ich mal einen Blick ins Innere werfen. Lauter kleine Kammern, die mit trockenem Gras gefüllt sind, der Nahrungsvorrat. Und in solch einem Bau gibt es nur eine Königin für das Millionenvolk.

Um 9 Uhr, nach 100 Kilometern, erreiche ich wie geplant die nächste Übernachtungsmöglichkeit. Ein schöner Campingplatz mit grüner (bewässerter) Wiese am Mary-River. 

Zum Flusssystem des Mary-River gehört das Corroboree Wetland mit seinen Billabongs. Dieses besuche ich mit einer organisierten Bootfahrt. Und jedes mal ist es neu interessant obwohl sich Umfeld und Tiere ähneln. Mit einem faszinierenden roten Sonnenuntergang verabschiedet sich auf dieser Dawn-Tour das Wetland. Für mich ist es ein Abschied von der Natur Australiens.
Darwin ist nicht mehr weit. Das merke ich mit dem zunehmenden Verkehr am frühen Morgen. 30 Kilometer vor der Stadt verbringe ich die letzte Nacht auf einem Campingplatz. Per Internet buche ich für den 13. September einen Flug nach Bali. Das Flugticket benötige ich für den Antrag eines Visums für Indonesien. 

Darwin City erreiche ich am nächsten Morgen um 9 Uhr. Nach dem Ablegen meines Gepäcks in der gebuchten Unterkunft besuche ich das Konsulat. Für den Antrag benötige ich zusätzlich ein Nachweis über genügend Zahlungsmittel. Ich rufe mein Kontostand am Smartphone auf. Der Angestellte macht ein Foto davon und druckt es aus. So eine Freundlichkeit habe ich bisher an keiner Botschaft erlebt. Normalerweise wird man als Bittsteller schroff abgefertigt. Glück gehabt, am nächsten Tag wäre das Konsulat wegen Eid al-Adha, dem moslemischen Opferfest geschlossen. Das Visum kann ich in einer Woche abholen.

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