Jan 132018
 

458. Reisetag

 

Die Schwüle der Küste tauschen wir gegen frische Bergluft. Auf verkehrsarmer Nebenstraße fahren wir in die Höhe. Durch grüne Landschaften und kleine Dörfer. Auf unseren Rollern ein genußvolles Vorankommen. Auf Rädern wäre es ein mühsames in-die-Höhe kriechen, der Tausch war gut. Oberhalb von einer Reisterrasse, auf ca. 800 m Höhe, finden wir bei Buda ein besonderes Homestay. Die Unterkunft ist recht einfach, Buda aber ein hervorragender Gastgeber. Nach einer kurzen Verschnaufpause bietet er uns einen Ausflug ins Umland an. Marie sitzt bei ihm auf dem Moped. Ich fahre mit meinem Gefährt den Beiden hinterher. Auf abenteuerlich   schmalen Pfaden fahren wir die Berghänge hinunter zu einer Aussichtspunkt mit atemberaubenden Blick auf ein breites Tal voller Reisterrassen. Dazwischen Kokospalmen, Kakao- und Nelkenbäume. Kaum sind wir wieder zurück grüßt die Regenzeit mit kräftigem Guss.

Die Nacht beginnt mit eintönigem Singsang vom naheliegenden Kloster. Auf Nachfragen erzählt uns Buda, dass dort ein neues Gebäude 90 Tage lang gesegnet wird.
Die abendliche Unruhe setzt sich in der Nacht fort. Ein lautes mehrmaliges „Ä’ööö“, das Keckern eines Geckos unterm Dach, weckt mich in fast regelmäßigen Abständen.

Das eigentliche Ziel unserer Bergetappe besuchen wir am nächsten Tag, die Sekumpul Wasserfälle. Einige Flüsse stürzen sich im dichten Dschungel in einen Talkessel. Der Weg hinunter ist beschwerlich. Schweißtreibende 350 steile Treppenstufen geht es abwärts und später wieder hinauf.

Zwei Tage später setzen wir unsere Höhenfahrt fort, bis auf 1500 m. Bei einem Halt an steiler Straße schafft mein Moped nicht einmal die Weiterfahrt. Wieder hinunter und mit Schwung erklimmt es den Anstieg. Auf der Höhe umhüllen uns Wolken. Es wird kalt und regnerisch. Steil geht es danach wieder hinunter. Die Vorderradbremse an meinem Moped versagt, in Schritttempo lasse ich mich bergab rollen. Bei einem Halt in einem Cafe wegen kräftigem Regenguss klage ich mein Leid und werde aufgeklärt. Kein Problem, die Bremse ist heiß gelaufen. Stimmt, nach der Pause funktioniert sie wieder. Ich bin erleichtert.

Einige Kilometer später erreichen wir nass und durchgefroren in Munduk unser Ziel. Ein Dorf auf einem Berggrat mit Blick auf umliegende Täler und Gebirgszüge und guten Spaziermöglichkeiten. Bei unserer Ankunft leider vernebelt, am nächsten Morgen aber fast im Sonnenschein.

Auf schmalen Pfaden wandern wir durch Bananen-, Kaffee- und Kakaoplantagen hinab zu zwei Wasserfällen. Passieren den Bergrücken um auf der anderen Seite hinunter zu den den spiegelnden Flächen der Reisfelder zu gelangen. Ein schmaler Betonpfad neben zahlreichen Wasserkanälen leitet uns hindurch.

In der Nähe von Munduk liegt der meistfotografierte Tempel von Bali, der Pura Ulun Danu Bratan. Die Anlage liegt an einem Bergsee, einige Tempel davon im Wasser. Um nicht auf steiler Serpentinenstraße mit dem Moped dorthin zu fahren, nehmen wir ein Taxi. 

Das Gelände ist eine Mischung aus einem Park mit Anhäufungen von kitschigen Skulpturen und Tempelgebäuden, dessen Innenhöfe den Gläubigen vorbehalten ist. Eine Prozession zieht an uns vorbei. Die Frauen tragen Opferkörbe auf den Köpfen, manche Männer in einem Korb ein Opferhuhn oder -Ente. Daneben possieren indonesische Schulklassen und Ausflugsgruppen neben Touristenscharen vor Tempel oder Tierfigur. Ein Durcheinander von Schaulust und Andacht.

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