Mrz 052015
 
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Angkor Wat.


664. Reise664. Reisetag

20.258 km

 

Vor fast 1000 Jahren, London war gerade eine Siedlung mit 50.000 Einwohnern, lebten in Angkor, dem Zentrum des Khmer-Reiches eine Mill. Menschen. Öffentliche Gebäude und Wohnhäuser sind längst verschwunden, sie wurden aus Holz gebaut. Steinerne Gebäude waren den Göttern vorbehalten. Eine der beeindruckendsten antiken Stätten der Erde wurde geschaffen.

Angkor Wat (nur einer der vielen Tempel) ist der größte religiöse Bau der Welt. Im Bayon-Tempel mit seinen 54 Türmen mit jeweils vier immer gleichen fast lächelnden Gesichtern fühle ich mich in jedem Winkel der Anlage beobachtet. Den Ta Prohm Tempel hat der Urwald bereits erobert. Baumriesen mit ihren Wurzeln umschlingen die Gebäude und geben ihnen ein unwirkliches Erscheinen. Die genannten sind nur die bekanntesten der fast 1000 Tempel, die im Laufe von fast 400 Jahren geschaffen wurden.

Hinduismus und Mahayana Buddhismus waren zur damaligen Zeit eng verknüpft. Die Mehrzahl der Tempel waren hinduistischen Göttern geweiht. In der Blütezeit des Khmer-Reiches unter dem König Jayavarman VII wurde der Buddhismus Staatsreligion. Es entstanden die eindrucksvollen Gesichtertürme des Bayon Tempels. Nach seinem Todes wechselte die Staatsreligion zum Hinduismus, mit zerstörerischen Folgen. Die Buddhas wurden herausgeschlagen oder zu Hindufiguren transformiert.

Auch wenn ich staunend vor solchen großen Bauwerken stehe, stelle ich mir die Frage, wozu? Wer hatte den Nutzen. Die Könige zur Machtdemonstration – ja; die Götter – unwahrscheinlich. Das Volk hatte kaum Vorteile, durfte diese wohl nicht einmal betreten, musste hingegen die Bauten durch Steuern und Arbeit bezahlen.

Unsere ersten Erkundungen machen wir organisiert in kleiner Gruppe mit der gemeinnützigen Organisation www.kko-cambodia.org. Auf dem Fahrrad radeln wir durch das weitläufige Gelände, oft auf kleinen Waldpfaden um den Touristenströmen auszuweichen. In den Tempelanlagen besteht diese Möglichkeit nicht und wir reihen uns ein. Livia, eine weltwärts-Freiwillige, sie leitet unsere Tour, versorgt uns mit den sachkundigen Erklärungen.

Den nächsten Tag sind wir zu zweit unterwegs. Wegen der erwarteten Hitze und Besucherströme starten wir bereits um 6.30 Uhr. Hilft aber nur vorübergehend. Schon bald strömt wieder der Schweiß und im Ta Prohm Tempel auch die Menschenmassen. Die Gemäuer umschlingenden Baumwurzeln sind die Attraktion. Kleine Plattformen sind vor ihnen plaziert auf denen sich die Touristen mit den Wurzeln ablichten lassen. Einzeln, in Paaren oder Gruppen. Besonders anziehend das von Wurzeln umrankte Tor durch das Angelina Jolie im Film „Tomb Raider“ heraustrat.
Die Restauration schreitet hier nur mühsam und mit Schwierigkeiten voran. Wurzeln und absterbende Bäume bringen die Gemäuer zum Einsturz. Aber gerade diese Kombination ist für den Besucher besonders reizvoll.

Wie so vieles in Kambodscha unverständlich und auf die korrupte und durch Vetternwirtschaft herunter gekommende Regierung hinweist, so auch die Nutzungsverhältnisse der Angkor-Anlage. Diese wurde von der kambodschanischen Regierung verpachtet oder verkauft. Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf gehen an ein Ölmillionär, an eine Firma oder gar an Vietnam, alles etwas unklar. Auflagen und Pflichten sind nicht bekannt. Restaurationsarbeiten hingegen werden von diversen Ländern wie Indien, China, Deutschland (laut Schilder) u.a. gefördert.

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