Nov 062013
 
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Monotonie auf der Europastraße.

184. Reisetag

7432 km

 

Mein letzter Tag in Rumänien hat begonnen. Schönstes Wetter draußen. Vom Fenster aus kann ich den Wind zum Glück nicht sehen.

Auf einer vierspurigen Straße verlasse ich Constanta. Nach 10 km flaut der städtische Verkehr deutlich ab und ich muss weniger aufpassen. Wenn ich die Landschaft auf einer Hauptstraße durchfahre bekomme ich von meinem Umfeld deutlich weniger mit. In den kleinen Orten lädt auch nichts zum verweilen ein.
Ich durchfahre Orte mit Namen wie „23. August“ (Nationalfeiertag. Am 23. August 1944 hatte Rumänien im Zweiten Weltkrieg auf die Seite der Alliierten gewechselt.) und „2. Mai“ (dazu gibt es kein markantes Ereignis). Ich mache einen Schlenker auf einer Nebenstraße zur Küste hin. Die Ortsnamen sind Olymp, Neptun, Jupiter, Venus und Saturn. Alles Touristenorte mit vielen Hotelkomplexen und im November ausgestorben. Glaube es leben zur Zeit nur Sicherheitsleute zur Überwachung und Hunde hier. Kein Laden, Restaurant oder Hotel was geöffnet ist.

Direkt am Meer kommt mir der Wind in voller Wucht entgegen. Windstärke 4 mit Sturmböen war die Voraussage gewesen, aus meiner Fahrtrichtung kommend. Sand weht mir in die Augen. Meine Geschwindigkeit sinkt unter 10 h/km. Vorher kämpfte ich auch gegen ihn, aber Büsche am Straßenrand schützen mich ein wenig.

Meinen Übernachtungsplatz suche ich in Vama Veche, nur wenige Kilometer vor der bulgarischen Grenze. Im Sommer treffen sich hier die Hippies und Individualtouristen. Im November sind die Bretterbuden und Terassen am Strand und im Ort vernagelt, die Unterkünfte geschlossen. Vor einem geschlossenem Restaurant stehen Leute, ich frage. Sie bieten mir ein Zimmer oberhalb des Restaurants an. Bekomme dort sogar am Abend eine Gemüsesuppe und am nächsten Tag mein Frühstück.

Fast 10 Wochen und 2000 km war ich in Rumänien unterwegs. Die Menschen waren freundlich. Es gab keine schwierigen Situationen. Keiner versuchte erhöhte Preise zu fordern. In Deutschland sehe ich mehr Betrunkene auf der Straße als hier. Bis auf wenige Ausnahmen war der Verkehr für Radfahrer kein Problem. Es gibt halt weniger Autos in diesem Land. Ein Fortbewegen auf Nebenstrecken ist vielfach möglich. Auf diesen habe ich die meisten Kontakte mit den Menschen bekommen, auch ohne viele Worte.

Siebenbürgen/Transilvanien hat eine deutsche Vergangenheit. Viele Menschen sprechen dort deutsch. Die Geschichte ist äußerst interessant, auch wenn viele Deutschstämmige das Land verlassen haben.

Mit dem Wetter hatte ich großes Glück. Nur fünf Regentage gab es. An diesen bin ich vor Ort geblieben. So einen warmen sonnigen Herbst haben wir selten, wurde mir gesagt.

Ich kann eine Reise in dieses Land nur empfehlen. Weiß nicht weshalb, aber in Deutschland gibt es unbegründete Vorbehalte. Es ist sicher und für uns sehr günstig hier die Ferien zu verbringen.

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