Vulkane, Meersalz und Holzbootbau.

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Nov 142017
 

399. Reisetag

8824 km

776 km Moped

 

130 Kilometer liegen vor mir, mit dem Moped eigentlich kein Problem – wenn nur das Sitzen bequemer wäre. Zwei Stunden auf der Schaumstoffbank und der Hintern schmerzt, und abends der Rücken. In der Haltungsfrage hat das Radfahren eindeutig Vorteile. Trotzdem, ich vermisse es nicht. Denke eher, wie einfach es wäre auf dem Moped die Welt zu erkunden.

Die anstrengungslosen Bergetappen sind ein Genuss zu fahren. Sie lassen mich weniger auf meinen Weg achten. Ich verfehle eine Abbiegung – nicht dass ich in die Büsche fahre – sondern in die falsche Richtung. Durch die kurvenreichen Bergstrecken ist mein Orientierungssinn eh durcheinander. Nach ca. 30 Kilometer Fahrt taucht vor mir das Meer auf. Das Ziel ist nahe – denke ich. Beim Schauen auf die digitale Karte merke ich den Fehler. Das ist das Meer auf der anderen Inselseite und passt so gar nicht zu meiner geplanten Inselroute. Muss also die gleiche Strecke wieder zurückfahren. Gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen erreiche ich mein geplantes Ziel.

Am nächsten Tag steuere ich einen Vulkan an. Zunächst auf der Straße bis zum kleinen Ort Moni, in dem ich mir eine Unterkunft suche. Dann gehts mit dem Moped 800 m in die Höhe. Die letzten 250 m muss ich laufen. Unter mir in den Kelimutu-Kraterschlünden liegen zwei türkisfarbenen Seen. Ich sehe die Farbkleckse so gerade noch im letzten Sonnenschein. Ich ahnte es bereits, diesmal wird er mich erwischen der Regen und auf der Talfahrt setzt er kräftig ein. Zusätzlich habe ich in der Höhe noch eine Mitfahrerin geladen. Sie fragte nach einem Lift ins Tal. Meine Regensachen habe ich zum Glück dabei. Trotz diverser High-Tec-Membranen darin und stolzem Preis, wasserdicht sind sie nicht.
Ich krieche fast die steilen Serpentinen hinunter, da ich nicht weiß wie die Reifen auf dem nassen Asphalt, manchmal vermischt mit angeschwemmten Matsch, haften.

Meine Floresrundfahrt nähert sich ihrem östlichem Punkt. Die Inselseite habe ich gewechselt und wohne für ein paar Tage in einer Bambusmattenhütte direkt am Strand. Im minimaoistischen Hüttenbad einige Merkwürdigkeiten. In der Frühe schaut mich ein Krebs an, auf einem Balken in ca. 1 m Höhe. Später ist er verschwunden, wohin kann ich nicht feststellen. Ein toter Gecko auf dem Boden bewegt sich durch die Teamarbeit der Ameisen und wird natürlich entsorgt. Unerklärlich für mich, wo meine Seife geblieben ist, die ich am Vorabend noch benutzt hatte.

Hinter meinem Hütte ragt der Vulkan Egon (1708 m) in die Höhe. Er ist aktiv, heißt es. Die letzte Eruption gab es 2007. Dennoch kann man in erklimmen. Mit dem Moped lege ich die ersten 800 Höhenmeter zurück, dann heißt es laufen. Steinig und steil geht es in die Höhe, oft unter Einsatz der Hände. Bereits um 9 Uhr morgens erreiche ich den Kraterrand. Ein tolles Gefühl nach der Anstrengung des Aufstiegs, hier zu stehen. Mit einer Weitsicht auf die Flores See mit den vorgelagerten Inseln. Kein Mensch um mich herum. Die Aktivität des Vulkans beschränkt sich auf ein seitlichen Loch aus dem laut zischend eine Dampfsäule emporsteigt. Rechtzeitig hatte ich den Kraterrand erreicht. Der Abstieg erfolgt bereits in den Wolken.

Beim Zurückkommen steht das Moped noch an seinem Platz, nur die zwei Rückspiegel fehlen. Beim Nachkauf erstaunt mich der Preis, zwei Euro zahle ich für den Set. 

Ein weiterer Ausflug geht in ein nahes Dorf. Nahe dem Ufer in Bambushütten sieden Frauen in Wannen Meerwasser zur Salzgewinnung. Direkt daneben zimmern die Männer Holzboote. Die Bretter werden nicht verleimt oder genagelt sondern mit Holzdübel verbunden. Gefischt wird natürlich auch. Und wie leider überall liegt viel Plastikabfall herum.